Eine schöne Idee: Zum zwanzigjährigen Bandjubiläum feiern sich The Hold Steady auf ihrem neunten Album einfach mal selber. Das heißt: "Feiern" ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort, denn "The Price Of Progress" ist eine Art musikalisches Porträt einer Touring-Band - die ganz zufällig auch die Hold Steady sein können. Die unglaublich wortreichen, mit zahlreichen amüsanten Insider-Details aus der Welt des Rock'n'Roll angereicherten Lyrics präsentiert Frontmann Craig Finn dabei mit der stoischen Gelassenheit eines versierten Veteranen in einer Art Sprechgesang, der der prosaischen Ausrichtung der besagten Lyrics Rechnung trägt. (Sowas will auch erst mal auswendig gelernt werden.) Musikalisch erforschen The Hold Steady mit Hilfe ihres Kumpels/Produzenten Josh Kaufmann für sie neue Möglichkeiten, ihre Version des zeitgemäßen Glam-Rocks im Breitwand-Format aufzubohren. Dazu gehören Psychedelia, Keyboards, Streicher-Arrangements, Bläser, Percussion und der Mut, die Sache mit operettenhafter Ernsthaftigkeit und Retro-Flair im Stile einer Art moderner Rock-Oper anzulegen. Es wäre zuviel zu sagen, dass sich The Hold Steady hier neu erfunden hätten - aber zumindest wird das Terrain großflächiger beackert als bislang. Schön auch, dass das Werk trotz des beziehungsreichen Titels weitestgehend unpolitisch daherkommt.