Zweifelsohne gehören die Zombies zu den Bands mit dem schlechtestmöglichem Timing. Irgendetwas war da immer "Out Of Whack", seit Colin Blunstone, Rod Argent & Co. 1964 mit der Hit-Single "She's Not There" reüssierten - dann aber vier Jahre brauchten, um ihr Durchbruch-Album "Odyssey & Oracle" mit dem Mega Hit "Time Of The Seasons" aufzulegen; nur um die Band dann gleich darauf aufzulösen und dann 1990 halbherzig und 2004 ernsthaft wiederzubeleben. Wenig überraschend, dass die Pläne für ihr nunmehr siebtes Studioalbum genau für den Zeitraum der Pandemie angelegt waren. Das Timing hatte - wieder mal - nicht gepasst.

Immerhin inspirierte der Lockdon-bedingten Aufschub die Herren dazu, die Aufnahmen der zwischenzeitlich geschriebenen Songs live im Abbey Road Studio zu organisieren, sobald das möglich war (von wo sie die Fans bereits 2021 mit einem Streaming-Konzert unterhielten). Zugegebenermaßen hört man das dem Endprodukt dann auch an, denn während Rod Argent, der das Album zusammen mit dem Tontechniker der Band, Dale Hanson, produzierte - alles daran setzte, seine Trademark-Keyboard-Sounds und die wieder mal recht zuckrig ausgefallenen Streicherarrangements so aufdringlich wie möglich in Szene zu setzen, gefällt dann doch der spielfreudige Charakter und die partiell raue Herangehensweise (besonders bei den Gitarrenparts). Was aber wieder mal ein wenig eigenartig ist, ist der Umstand, dass die Band heutzutage so überhaupt nichts vom poppigen Psychedelia-Flair der ersten Bandphase wissen will. Stattdessen klingen die Songs, die die Zombies seit 2004 neu fabrizieren, jeweils wie eine Melange aus den Antics von Rod Argents Band-Phase und Colin Blunstones Solo-Eskapaden aus den 70s - nur dass hier nun ältere Herren zu Werke gehen, was man sowohl gesanglich wie auch stilistisch deutlich heraus hört. Merkwürdigerweise orientieren sich die Zombies 2023 klanglich dabei an 60s-Kollegen wie z.B. Procol Harum oder den Doobie Brothers. Wie gesagt: Irgendetwas stimmt da wieder nicht.