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Boygenius - The Record

Boygenius - The Record
Interscope/Universal
Format: LP

Der Titel des ersten richtigen Albums des aus Phoebe Bridgers, Lucy Dacus und Julien Baker bestehenden Allstar-Projektes Boygenius ist gar nicht so einfallslos, wie es erscheint. Sicher: "Record" bedeutet übersetzt "Album" - zugleich aber eben auch "Aufzeichnung" und/oder "Dokumentation" - und genau das ist "The Record" dann auch geworden, denn nachdem sich die drei beteiligten Künstlerinnen in der Pandemie zusammenfanden, sobald das möglich war, um gemeinsam an neuen Songs zu arbeiten, konnte es ja nicht darum gehen, die jeweiligen (durchaus oft auch autotherapeutisch angelegten) Reflexionen, die die Mädels bei ihren eigenen Arbeiten in den Mittelpunkt stellen, jeweils individuell durchzudrücken. Auf der Suche nach inhaltlichen Gemeinsamkeiten beschlossen Boygenius dann, die mit autobiographischen Touranekdötchen angereicherte Entstehungsgeschichte des Albums zum Thema zu machen. Aber auch musikalisch raufte man sich zusammen.

Insbesondere gesanglich arbeiteten Phoebe, Lucy und Julien eng zusammen - was sich in so einigen bemerkenswerten A Cappella- und Harmonie-Passagen niederschlägt. Und wenn man der gebrauchspoetisch sehr ansprechend gestalteten aktuellen Boygenius-Bio glauben darf, dann erarbeiteten die Künstlerinnen die musikalischen Aspekte der jeweiligen Songs in einem angeregten kreativen Dialog, der mit Hilfe von Produzentin Caroline Marks dann in ansprechenden, druckvollen, zugänglichen Songs mit Indie-Queen-Power sortiert, geordnet und formatiert wurde. (Das mit der Indie-Queen-Power ist dabei eher symbolisch zu verstehen, denn die Scheibe erscheint letztlich auf einem Major-Label). Während auf der Debüt-EP die Protagonistinnen jeweils zwei eigene Songs mit Hilfe ihrer Kolleginnen performten, erschuf das Trio auf "The Record" den Löwenanteil des Materials nun also als echte Band. Die charakteristischen musikalischen Identitäten der doch recht unterschiedlich gepolten Künstlerinnen gingen dabei aber keineswegs verloren, sondern zu einem letztlich größeren Ganzen verdichtet - und das führte dazu, dass der Grundtenor des Albums weit weniger melancholisch ausgefallen ist, als die Arbeiten der Solo-Künstlerinnen.

Boygenius könnten also durchaus eine Zukunft als Bandprojekt haben - sofern es überhaupt möglich erscheint, die Zeitpläne der drei gut beschäftigten Solo-Künstlerinnen über längere Zeit im Bandkontext zu koordinieren. Fans der drei Künstlerinnen dürften jedenfalls sowieso keinerlei Probleme mit diesem gemeinsamen Projekt haben.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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