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Wednesday - Rat Saw God Dead Oceans/Cargo
Format: LP
Karty Hartzman und ihre Musikanten scheinen sich allen Dingen ein musikalisches Anliegen zu haben: Der Welt klarzumachen, dass Grunge-Rock nicht tot ist. Nachdem sie diesem Leitmotiv mit ihrem letztjährigen Cover-Album "Moving The Leaves Indtead Of Piling 'em Up" mit eigenwilligen Distortion-Versionen von Songs der Drive-By Truckers, Medicine, Smashing Pumpkins, Vic Chesnut und anderen nochmal Nachdruck verliehen haben, folgt nun mit dem neuen Album "Rat Saw God" wieder eine persönlichere Annäherung an das Thema. Hier bildet wieder Karty Kartzmans Storytelling die Basis für eine Reihe irritierend seltsam getimter Grunge-, Schrammelrock-, Feedback-, Psychedelia- und Indie-Rock-Epen. Dabei hat Karty als Songwriterin einen ganz eigenen Stil gefunden, durch den Blick auf banale Details und/oder Perspektivwechsel ihre Alltagsbeobachtungen auf ein ganz persönliches Level zu hieven. "Bull Believer" beschreibt eine Beziehungsgeschichte über die Metapher eines Stierkampfes, "Chosen To Deserve" ist ein charmanter Empowerment-Song mit umgekehrten Vorzeichen, "Bath County" beleuchtet die spirituellen Konnotationen eines Park-Besuches, "TV In The Gas Pump" ist die Chronik eines Road-Trips und "Quarry" zumindest eine charmante Hommage an "Waterloos Sunset" von den Kinks. Musikalisch nutzen Wednesday dabei jede Möglichkeiten, die Verstärker bis zum Bersten aufzudrehen. Einen effektiveren Wall Of Sound hat es nun wirklich schon lange nicht mehr gegeben (auch wenn es nicht notwendig gewesen wäre, auch die Vocals dabei einzubeziehen). Interessanterweise ist aber auch der bandeigene Steel-Gitarrist Xandy Chelmis in dieses Overdrive-Konzept mit eingebunden und setzt in Sachen psychedelische Auslegung seines Metiers durchaus neue Maßstäbe.
-Ullrich Maurer-
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