Wenn die zur Zeit in Portland, Oregon, residierende Songwriterin Kassi Valazza ihr zweites Album "Kassi Valazza Knows Nothing" nennt, dann wohl nicht deswegen, weil sie tatsächlich nichts weiß, sondern weil sie als gewiefte Vertreterin ihrer Zunft nicht nur mit einer poetischen, sondern vor allem auch mit einer philosophischen Attitüde an ihr Werk herantritt - wobei es eher um die richtigen Fragen, als schlüssige Antworten geht. Dabei gelingt ihr auf der inhaltlichen Ebene eine poetische Abstraktion, bei der sie ihre Umwelt durch einen bilderreichen, allegorischen Filter betrachtet, der immer wieder einen Bezug zur Natur herstellt. Kein Wunder, dass sie das Album nicht mit einem Original, sondern mit einem Cover von Michael Hurleys "Wildegeeses" beendet (denn Hurley ist ja auch ein Freund von lyrischen Fabel-Betrachtungen). Musikalisch möchte sich Kassi nicht festlegen. Grundsätzlich dem Folk- und Country-Genre verpflichtet, lässt Kassi ihrer Begleitband - TK (Tyler King) & The Holy Know-Nothings aus Portland (was dann schön zum Titel des Albums passt) - alle Möglichkeiten, die Arrangements in Richtung American Cosmic Music aufzubohren, inklusive zahlreicher Rock- und Psychedelia Elemente. "Kassi Valazza Knows Nothing" ist dabei eine Americana-Scheibe, wie sie man sie sich wünscht: Lyrisch und erzählerisch auf höchstem Niveau angesiedelt und musikalisch durchaus den Traditionen verpflichtet - aber frei von jeglichen Klischees.