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Amber Rubarth - Cover Crop

Amber Rubarth - Cover Crop
Make My Day/The Orchard
Format: Digital

Die Idee für das neue Album von Amber Rubarth mag aus Verlegenheit (und unter dem Einfluss der Pandemie-Auswirkungen) entstanden seien, trotzdem ist "Cover Crop" gewissermaßen ein wahr gewordener Traum für die Fangemeinde der betont naturverbundenen US-Singer/Songwriterin. Schließlich begeistert sie seit Jahren bei ihren Konzerten nicht nur mit ihren eigenen Songs, sondern immer auch mit herzergreifenden Coverversionen. 15 Lieder aus fremder Feder finden sich nun auf diesem Album, das dennoch mehr ist als die Lückenbüßer, die Coveralben anderer Künstlerinnen und Künstler oft sind. Vielmehr strickt Rubarth aus diesen Liedern ihre ganz persönliche Ode an Mutter Natur, schlägt einen Bogen von Marvin Gayes "Mercy Mercy Me (The Ecology)" und "Logical Song" von Suptertramp über Jamiroquais "Virtual Insanity" und "(I Can't Get No) Satisfaction" von den Rolling Stones (Gesellschaftskritik!) bis hin zu Tracy Chapmans "Talkin' Bout A Revolution" und Tom Pettys "Wildflowers" und unterstreicht mit "Idé werewere ni'ta Oshún idé werewere (Song For Oshún)", einem Traditional in der Niger-Kongo-Sprache Yoruba, dass die ökologische Krise ein globales Problem ist, und sorgt mit ihrem zum Heulen schönen Soloarrangement von R.E.M.s "Losing My Religion" auch noch für eine geradezu spirituelle Note.

Allein und analog in Nashville mit Unterstützung von Tontechniker Matt Andrews aufgenommen, der bereits für den hinreißend echten Sound des famosen Vorgängeralbums "Wildflowers In The Graveyard" verantwortlich war, setzt Rubarth hier auf Entschleunigung und einen betont solistischen Ansatz mit zeitlos-schöner Singer/Songwriter-Flair, bei dem ihre Stimme, Akustikgitarre und Klavier den Anker bilden, aber auch ein wenig Beiwerk und feine Harmonien nicht fehlen dürfen, und bannt so die gerne etwas wehmütige, stets herzliche und am Ende doch optimistische Stimmung ihrer Auftritte naturbelassen und gerade deshalb doch perfekt auf Tonband. Denn dass am Ende Aufgeben keine Option ist, unterstreicht allein die Tatsache, dass Rubarth hier auch das fröhliche "Bare Necessities" (auf Deutsch: "Probier's mal mit Gemütlichkeit") aus dem "Dschungelbuch" in ihr Narrativ einbaut. Vielleicht erklärt der Song auch, warum "Cover Crop" trotz aller eigenständigen Qualitäten am Ende soundtechnisch und konzeptionell eher ein Postskriptum zu Rubarths letztem Album als der Aufbruch auf anderes klangliches Terrain ist, den sie mit all den selbstgeschriebenen neuen Glanztaten, die sie in den vergangenen Jahren bereits live auf die Bühne gebracht hat, schon angedeutet hatte, bevor die Pandemie ihre ambitionierten Pläne durchkreuzte: Gut Ding will nun einmal Weile haben.


-Carsten Wohlfeld-



 
 
 

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