Nach dem Abgang von Isaac Symonds in der Pandemie-Phase, sahen sich die verbliebenen drei Mitglieder des kanadischen Projektes Half Moon Run - Conner Molander, Devon Portiele und Dylan Phillips - gezwungen, die Existenzfrage zu stellen und veröffentlichten zunächst mal die Interims-EP "Inwards & Onwards", auf der sie sich musikalisch wieder auf die ursprünglichen Werte ihrer Kunst zurückzogen und die organischen Folk- und Rock-Elemente verwendeten, von denen sie sich mit der Veröffentlichung ihres 2019er Werkes "A Blemish In The Great Light" eigentlich bereits verabschiedet hatten. Diejenigen ihrer Fans, die ihnen genau das übel genommen hatten, und nun wieder erfreut Nostalgiefreudentränen geweint hatten, werden mit dem neuen Werk "Salt" nun eher wieder enttäuscht werden, denn hier setzen Half Moon Run neben akustischen Elementen auch wieder alle Möglichkeiten elektronischer Natur ein, die sie sich zuvor in mühsamer Kleinarbeit erarbeiteten hatten.

Wie gewohnt kombinieren sie aber die mit Samples und Computer-Technik erzeugten, songdienlichen Sounds mit den geschickt gestaffelten Harmoniegesängen, organischen Elementen und grundsätzlich konventionellen Songstrukturen, die aber eben auch mal in ein insgesamt poppiges Gesamtkonzept eingebettet daher kommen können. Interessanterweise sehen das Half Moon Run so, dass sie für diese Scheibe die Songideen so lange auf die notwendige Essenz eingekocht hätten, bis nur noch das Salz übrig blieb. Obwohl sich das klanglich gar nicht erschließt, lässt sich dieser Gedanke in den lyrischen Passagen von Songs wie "Everyone Moving Out East" oder der Akustik-Balladen "Heartbeat" und "Crawl Back" dann doch wieder nachvollziehen.