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Purr - Who Is Afraid Of Blue?

Purr - Who Is Afraid Of Blue?
Anti/Indigo
Format: LP

Präsentierten sich Eliza Barry Callahan und Jack Staffen auf ihrem ersten Purr-Album "Like New" noch als (Art)Pop-Band, so sollte es auf dem neuen Werk etwas konkreter werden. Etwas guten Willen des Hörers vorausgesetzt, lassen sich die meisten der neuen Tracks - trotz ambitionierten Songwritings, anspruchsvoller Strukturierung und interessanter Instrumentierungen - im wesentlichen durchaus als Rocksongs erkennen. Das hatte mehrere Gründe: Während der Pandemie begann Eliza unerklärlicherweise ihr Gehör zu verlieren und lange sah es so aus, als könne sie taub werden. Aufgrund einer medizinischen Intervention konnte das verhindert und der Prozess umgekehrt werden. Logisch, dass sie sich da Einiges angestaut hatte, das einer bestimmten, druckvollen musikalischen Entsprechung bedurfte.

Dennoch ist "Who Is Afraid Of Blue" kein Album über diese spezifische Phase aus dem Leben des Paares (diese beschreibt Callahan ausführlicher in einer 2024 erscheinenden Novelle). Es geht vielmehr um Ängste und wie man damit umgehen sollte, um Träume, um Visionen, Perspektivwechsel und große existenzielle Fragen. Ein weiterer Grund also, die musikalische Umsetzung kraftvoller zu gestalten als auf dem Debüt. Und dann ist da noch der Titel des Albums - der sich auf ein künstlerisches Experiment des Malers Barnett Newman bezieht, der in den ausgehenden 60ern eine Serie von vier Bildern malte, die er "Who's Afraid Of Red, Yellow And Blue" nannte - und die alleine durch die im Verhältnis zueinander wechselnden Primär-Farbflächen auf den vier Bilderversionen wirken sollten. Das Blau des Titels der neuen LP symbolisiert für Callahan und Staffen das Moment der Beharrlichkeit im Kampf mit den Unbilden des Daseins. Und dann haben wir hier endlich mal ein Projekt mit zwei gleichberechtigt agierenden Vokalisten, bei dem nicht der/die eine den/die andere(n) zu dominieren such. Wer sich übrigens von der melodiösen Urgewalt des Albums in angenehmer Weise an vergleichbare Produktionen erinnert fühlt, der liegt schon ganz richtig, denn für den klanglichen Feinschliff war wiederum der Purr-Freund Jonathan Rado (ehem. Foxygen) zuständig, der das Album mit Willen zur Brian Wilsonschen Grandezza produktionstechnisch betreute... wie er das zuletzt auch bei Wyes Blood und Father John Misty getan hatte.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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