Die Erbeer-Schmuggler sind das Band-Projekt der inzwischen in Philadelphia ansässigen Songwriterin Emi Night, die sich mit diesen in minutiöser Kleinarbeit ausgetüftelten Indie-Chamber-Pop-Songs aus der Malaise hervorarbeitet, die ihr komplexes Leben bis dahin auszeichnete. Häusliche Gewalt, Suchterfahrungen, Schizophrenie, Depression, Gesetzeskonflikte, Obdachlosigkeit, mentale Probleme - Emis Lebenslauf liest sich wie die Chronologie eines gefallenen Engels. Die Abwärtsspirale wurde erst dann aufgehalten, als sich mit dem Studium der Psychologie auseinandersetzte und zu der Erkenntnis kam, dass die Musik ein legitimes Mittel sei, sich therapeutisch selbst zu verwirklichen und dabei vielleicht anderen sogar Hilfestellungen für die Bewältigung eigener Probleme an die Hand zu geben. Ergo kommen die musikalisch ein wenig schrullig aber durchaus charmant auf Folkpop-Ebene zusammengestrickten Songs demzufolge über jeden Zweifel an der Glaubwürdigkeit erhaben daher.

Tatsächlich arbeitet Emi auf einem emotional teils brutal offenherzigen und herzzerreißenden Level, das lediglich über ihre beeindruckende Songwriter-Kunst erträglich transportiert werden kann. Im Wesentlichen gehören die melodisch und harmonisch klug und eingängig strukturierten Homespun-Indie-Pop-Songs mit zum Überzeugendsten, was die Szene gerade zu bieten hat. Denn obwohl sich Emi und ihr Co-Produzent Michael Cormier an klassischen Songwriter-Tugenden und konventionellen Genres wie Country- oder Folkpop orientieren, schaffen es die Strawberry Runners den Zeitgeist mit produktionstechnischen Störfeuern im Stile der letzten Low-Scheiben einzufangen und vor allen Dingen dank Emis hingebungsvollem Gesang dem Ganzen eine eigene Identität zu verleihen.