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Allison Russell - The Returner Fantasy/Concord
Format: LP
Auf ihrem Solo-Debüt-Album "Outside Child" beschäftigte sich die ursprünglich aus Kanada stammende, aber nun in den USA residierende grammy-nominierte und Juno-prämierte Songwriterin Allison Russell ausführlich mit ihrer persönlichen Geschichte als missverstandene und missbrauchte Außenseiterin. Auf Album Nummer zwei geht sie nun sozusagen einen Schritt zurück, bezieht sich auf ihre afro-amerikanischen Roots, widmet sich dezidiert den Back-Aspects des Americana-Genres (etwa indem sie sich - neben afrikanischen Vibes - auf Gospel- und Funk-Roots beruft) und hievt diese Melange dann in die Jetztzeit - interessanterweise auch, indem einige Songs mit schwelgerischen Soul-String-Arrangements durch das Streicherensemble SistaStrings augmentiert werden.
Ziel dieses Albums war dann eine - wie sie sagt - Reklamation der Gegenwart mittels einer Echtzeit-Vereinigung von Körper, Geist und Seele. Will wohl meinen: Es darf dann auch mal gefeiert und getanzt werden. In Tracks wie "All Without Within" oder "Stay Right Here" sogar zu organischen Disco-Grooves. Natürlich nicht ohne politische Akzente, denn "The Returner" ist auch ein kultureller, politischer und ökologischer Kampfschrei. Am interessantesten kommt dieser Tenor in dem Song "Eve Was Black" zum Ausdruck - einer Art Folksong mit Gershwin-Ambitionen, in dem Allison die Genesis-Geschichte aus der Bibel in weiten Teilen neu schreibt (teilweise gar auf französisch). Wie gewohnt produzierte Allison das Album mit ihrem Partner JT Nero (mit dem sie Jahrelang das Projekt Birds Of Chicago betrieb) und Drew Lindsay und konnte dabei auf die "Rainbow Coalition" - einer All-Female Cast von Musikerinnen und illustren Gästen wie Wendy & Lisa, Brandi Carlisle, Brandy Clark und Hozier zurückgreifen. In musikalischer wie inhaltlicher Hinsicht ist "The Returner" eine schlüssige und logische Fortführung der mit "Outside Child" begonnenen Selbstverwirklichung der Solo-Künstlerin Allison Russell.
-Ullrich Maurer-
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