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Helena Deland - Goodnight Summerland Chivi Chivi/Believe Digital
Format: LP
Das neue Album von Helena Deland ist in Töne gegossene Trauerbewältigung und "intensely introspective", wie eine US-Rezensentin bereit schrieb. Entstanden sind die von Tausendsassa Sam Evian behutsam inszenierten Songs auf "Goodnight Summerland" unter dem Eindruck des Todes von Delands Mutter im Sommer 2021 - und kreisen deshalb immer wieder um das unmöglich in Worte zu fassende Gefühl, einen geliebten Menschen zu verlieren. Die Arrangements der neuen Lieder sind - gerade auch im Vergleich mit dem Debüt "Someone New" aus dem Jahre 2020 - bewusst einfach gehalten und sind ganz darauf ausgerichtet, die reine Freude und die transformative Kraft eines guten Songs einzufangen, wie es im Waschzettel des Labels heißt. Dafür braucht die kanadische Singer/Songwriterin bisweilen noch nicht einmal Worte. Das Melancholie-getränkte Ambiente ihres Erstlings ist hier der Ausgangspunkt für Delands tiefschürfende Auseinandersetzung mit der Frage, wie man schwelgerisch-unwirkliche Instrumentals kreativ dazu einsetzen kann, um Emotionen zu transportieren. So bezirzt der wortlose Piano-Opener "Moon Pith" gleich zu Beginn mit einer gespenstischen Atmosphäre und macht den Weg frei für den deep dive in Delands Gefühlswelt, der folgt, wenn sie beim warmtönende "Spring Bug" mit unterschwelligen Pop-Vibe glänzt oder sie sich für "Bright Green Vibrant Gray" auf klassisches Folk-Terrain begibt. Trotz der Schwere der Texte gelingt es der in Montreal heimischen Musikerin dabei stets, sich einen leichten Touch zu bewahren: Entwaffnende Verletzlichkeit trifft hier auf dezentes Understatement.
-Simon Mahler-
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