Das genresprengende Crossover-Trio-Projekt Tolyqyn ist das Brainchild des amerikanischen Wahlberliners Roland Satterwhite, der u.a. im Moka Efti Orchester aufspielt, sich aber nun schon zum zweiten Mal mit seine Trio-Projekt Tolyqyn seinen Traum einer epischen Prog-, Jazz-, Rock-, und Folk-Melange erfüllt. Satterwhite selbst präsentiert sich dabei als singender Bratschist, der für sein Instrument eine interessante Spieltechnik entwickelt hat, indem er die Viola nicht mit einem Bogen, sondern mit einer bestimmten Zupftechnik bearbeitet. Eine weitere Eigenart des Projektes Tolyqyn ist dabei der Umstand, dass neben dem Gitarristen Tal Arditi verschiedene Drummer mit ihren unterschiedlichen Stilen das Klangbild bereichern. Ergänzt wird das Sounddesign durch Bläser-Einlagen und Harmoniegesang. Songwriterisch setzt Satterwhite dabei auf diesem Album auf komplex strukturierte Prog-Harmonien, psychedelische Jam-Passagen, jazzige Harmoniefolgen, World-Beats und Artrock-Elemente. Anders als andere Projekte, die sich tendenziell einem der vorgenannten Genres verpflichtet fühlen, wird bei Tolyqyn in einem spannenden Anything-Goes-Ansatz alles gegeneinander aufgewogen. Ein Mal abgesehen davon, dass die einzelnen Stücke für den Zuhörer vielleicht unnötig lang geraten sind, gibt es also jede Menge musikalischer und stilistischer Kurzweil zu entdecken. Und das ohne die abgehobene Abstraktion, die sich oft in Prog- oder Artrock-Zirkeln findet.