Das letzte Album spielte die Hamburger Old-School-Soul-Gang The Angels Of Libra noch mit dem irischen Songwriter Nathan Johnston ein. Dieses Mal tat man sich mit der Wahl-Düsseldorfer Soul-Queen Maiiah und Produzent Dennis Rux zusammen, um ein weiteres, authentisch klingendes City-Soul-Album im typischen Angels Of Libra Retro-Stil einzuspielen. Erneut klingt dieses Album so authentisch nach den späten 60s und frühen 70s, dass man sich auch fragen darf, warum sie Angels sowas überhaupt machen. Denn erkennbar geht es auch dieses Mal nicht darum eine - wie auch immer geartete - Brücke in die Jetztzeit zu bauen, sondern darum, das Material mit den Mitteln der heutigen Zeit so klingen zu lassen, als sei es vor 50 Jahren entstanden.

Aufgrund dessen, dass dieses Mal eine Dame maßgeblich hinter dem Mikro agiert, sind die Songs nun eher in Richtung Motown als in Richtung Memphis-Sound ausgerichtet - wobei die Grenzen sicherlich fließend sind. Tatsächlich klingt die Sache ein wenig so, als habe eine Motown Produktion in den Stax-Studios stattgefunden. Nun ja. Neben Maiiahs angenehm unterhalb des "beltens" verweilenden Stimme sind es knackige Bläsersätze, Carsten "Erobique" Meiers Gastbeiträge an den Tasten, Afrobeat-Anwandlungen eine Prise Balkan-Flair (Maiiah hat Wurzeln auf dem Balkan) und jazzige Impro-Passagen, die das Klangbild prägen. Dabei gibt es dann beispielsweise in Songs wie "I Wanna Go" oder "I'm A Good Woman" zwischen Soul. R'n'B, Blues, Afro-Bläsern und Gipsy Swing sogar etwas ganz Neues zu entdecken (wenn auch nichts Neuzeitliches) heraus. Und ein Song wie "Infinity" hätte sicherlich auch in Musicals wie "Hair" seine Berechtigung gehabt. In solchen Momenten gibt es dann auch eine schlüssige Antwort auf die zuvor gestellte Frage, warum die Angels so was machen...