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Tonträger-Review
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Lost Girls - Selvutsletter Smalltown Supersound/Cargo
Format: LP
Es hat ja eine ganze Weile gedauert - aber als die norwegische Allround-Künstlerin Jenny Hval und ihr Partner Håvard Volden 2021 ihre erste Kollaboration unter dem damals neuen Projektnamen Lost Girls heraus brachten, schien das kreative Duo erstmals ein Setting gefunden zu haben, in dem sich avantgardistische Klangkunst, Elektronika sowie New Wave- und Dreampop in einer wirklich paritätischen, songwriterischen Symbiose ergänzten. Das ist insofern erstaunlich, als dass Jenny Hval und Håvard Volden schon zusammen arbeiteten, seit Jenny Hval 2012 von ihrem früheren Projektnamen Rockettothesky auf ihren Geburtsnamen wechselten.
Formulieren wir das mal so: Was lange währt, wird endlich gut. Tatsächlich finden sich auf dem zweiten Lost Girls-Album "Selvutsletter" (ein Kunstwort, dessen Bedeutung in etwa "Selbstauslöscher" bedeuten soll) so ziemlich alles, was Freunde dieser Art von Musik haben möchten. Ging es auf dem Debüt 2021 zwar noch um Rhythmen und Strukturen, so ist das neue Werk als immersives Projekt angelegt, in dem sich der Zuhörer wohl gerne verlieren können sollte. Und so sind dieses Mal weniger die sachte pulsierenden Beats der Rhythmusmaschine der Anker, um den sich alles dreht, sondern - im weitesten Sinne - Klangwolken aller Art. Die werden dann wechselseitig mit Synthesizer-Klangflächen oder organischen Elementen wie Mellotron-Drones erzeugt. Dazwischen gibt es sanft angestreichelte Gitarrenakkorde oder Melodie-Basslinien und darin mit träumerischer Eleganz eingebettet ist Jenny Hvals melodischer, einschmeichelnder Hall-Gesang zu finden. Wer schon die letzten Solo-Studioarbeiten von Jenny Hval aufgrund ihrer Zugänglichkeit mochte, der wird das neue "Selvutsletter"-Album lieben.
-Ullrich Maurer-
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