"Get Me To A Nunnery" ist das dritte Solo-Album der aus Chicago stammenden Songwriterin und Geigerin Heather Lynne Horton, die sich mit diesem Werk endgültig in bemerkenswert eigenständiger Weise aus dem kreativen Schatten ihres Gatten Michael McDermott löst, für den Sie seit Jahren als Musikerin aus der zweiten Reihe tätig ist. Ihr erstes Solo-Album "Postcard Saturdays" schrieb Heather bereits 2008 - legte ihre Solo-Karriere aber nach der Heirat mit McDermott und der Geburt der gemeinsamen Tochter erst mal auf Eis und ist erst mit dem 2020er Album "Don't Mess With Mrs. Murphy" wieder im Geschäft.

Während sich diese beiden Werke noch im Americana-Setting bewegen, betrat Heather mit "Get Me To A Nunnery" musikalisch und inhaltlich neue Wege. Stilistisch finden sich etwa kaum noch klassische Country-Elemente in ihrer Musik. Stattdessen gibt es verstärkt Anleihen bei Folk-Themen, aber auch bei Chamber-, Kook- und Dreampop, Heartland-Rock, transzendente Blues-Elegien sowie Gospel und mit dem fast achtminütigen Geigen-Instrumental eine Art experimenteller Folk-Fuge. Und inhaltlich widmet sich Heather auf lyrische Weise aktuellen solzialkritischen Themen und bringt - wie sie sagt - unangenehme Ideen ins Gespräch. Auf dieser Scheibe geht es darum, "Systemische Unterdrückungen hervorzuheben", meint Heather, "wie wir so weit gekommen - aber scheinbar nirgendwo angekommen sind." Alleine aufgrund des breit gefächerten musikalischen Angebotes - aber auch aufgrund der ungewöhnlichen aufgegriffenen Themen - lässt dieses Album den Hörer nicht so schnell los und ist ein weiterer Beleg dafür, dass auch in konventionellen Genres wie der Americana immer noch spannende Querverbindungen möglich sind.