Zusammen mit ihrer Schwester Nancy Wilson gründete Ann Wilson in den 70ern die recht erfolgreiche Rockband Heart. Nachdem das Projekt zunächst auf Eis gelegt wurde und ihre Schwester durch ihre Liaison mit dem Filmemacher Cameron Crowe ganz gut im Geschäft blieb, gab es von Ann Wilson - abgesehen von diversen Heart-Reunions - erst ab 2007 gelegentliche Lebenszeichen in Form von Solo-LPs. Nun gibt es mit einer neuen Band namens Tripsitter ein neues Album namens "Another Door", auf der Ann Wilson erstmals als alleinige Texterin agiert und auf diese Weise auch autobiographische Elemente einbringt.

Das Album klingt dann ungefähr so, wie man sich das auch vorstellt, wenn eine Veteranin, die ihr Metier in den 70ern fand mit Musikern zusammenarbeitet, die halb so alt sind wie sie und mit einer gewissen Verzückung auf das implementierte Art- und Prog-Genre blicken, dem sie dann mit jugendlicher Frische neues Leben einhauchen. Tatsächlich überzeugt "Another Door" aber nicht durch eine verklärte Retro-Sicht auf die Dinge, sondern indem hier mit einigem songwriterischen Geschick, dem notwendigen Ernst und handwerklichen Fähigkeiten auf eine betont einfühlsame und zeitlose Art fortgeführt wird, was Ende der 70er vom Punk und dem, was folgte, fortgefegt wurde. Jedenfalls ist "Another Door" in keiner Weise zu vergleichen mit den Bemühungen, in den 80ern und 90ern mit einer hemmungslosen Hinwendung zum Mainstreamsound das Heart-Projekt am Leben zu erhalten. Schon alleine aufgrund der mit liebevollen Details angereicherten Arrangements und dem ordentlichen Songmaterial darf dieses Experiment als gelungen bezeichnet werden.