|
Enno Bunger - Der beste Verlierer Ennorm/Pias/Rough Trade
Format: LP
So richtig lustig geht es ja nun wirklich nicht zu auf dem fünften Album von Enno Bunger. Kein Wunder - geht es doch um "Fehlbarkeit, Zerrissenheit und die Suche nach Antworten" etwa auf die Frage, wie Enno seinen Männer- und Weltschmerz kanalisieren kann, "um nicht durchzudrehen". Während sein letztes Album "Was berührt, das bleibt" von 2019 noch sehr persönliche Themen abhandelte, weitet Bunger auf dem neuen Werk nun (wohl auch beeindruckt von der Pandemie und den aktuellen Krisenszenarien) den Blickwinkel deutlich aus und konzentriert sich darauf, das zu thematisieren, was uns in dieser Phase der Geschichte alle gemeinsam betrifft und verbindet. Und das sind halt nun mal Zukunftsängste und Kontrollverlust.
Anstatt hier nach Schuldigen, starken Führern und einfachen Antworten zu suchen - wie das die Faschisten tun -, bricht Enno das in Stücken mit Titeln wie "Weltuntergang", "Bunker", "Kein Mensch startet einen Krieg", "Einfache Leute" und "Kinder" auf die persönliche Ebene herunter und führt den Zuhörer aus der Desolation behutsam in Richtung des Silberstreifens am Horizont und zeigt dabei auf, was man als Einzelner tun kann, um nicht vom dräuenden Weltgeschehen gelähmt zu werden. Wie gesagt: So richtig lustig geht es also nicht zu. Zum Glück verzichtete Bunger darauf, die ganze Sache dann auch noch musikalisch in Schwermut und Melancholie zu ertränken (wie im Falle des dreiteiligen Schlusstracks "Häuserzeilen Pt. I-III"), sondern überrascht dann mit jeder Menge treibender, druckvoller Rock- und Pop-Nummern, die dem ganzen Album eine geradezu kämpferische Note verleihen - und damit die eigentlich dystopische Grundtstimmung geradezu spielerisch aufwiegen. Als Gäste mit dabei sind dann noch Sebastian Madsen und Lina Maly als Duettpartner und Sarah Muldoon als Co-Writerin.
-Ullrich Maurer-
|