Hm. Art-Rock geht also auch ohne Rock. E-Pop ohne Pop. Folk-Songs ohne Folk und Ambient ohne Ambience. Tatsächlich zeichnet sich das Trio Mayuko am ehesten dadurch aus, was es nicht ist. Vergleichbar zum Beispiel. Michelle Cheung, Kasia Kadlubowska und Rebecca Rauch haben mit ihrem bemerkenswerten Debüt-Album so etwas wie eine ganz eigene musikalische Genussmittelklasse geschaffen, in der alles kann und nichts muss, alles möglich und nichts falsch sein kann. Mit der Besetzung Gesang, Bass und Drums auf der einen Seite und so ziemlich allen Spielarten elektronischer Elemente auf der anderen erschafft das international besetzte Trio - mit Hilfe des Produzenten Chris Gajny - eine Klangästhetik, die Brücken baut zwischen all den o.a. Referenzen - vor allen Dingen aber auch Grenzen verwischt. In den assoziativen Lyrics des Trios vermengen sich Empowerment, Spiritualität, Beziehungsdynamiken, Mystik, Naturverbundenheit, Psychologie und Philosophie zu einem wortreichen, aber unaufdringlichen Stream Of Consciousness, der zur wellenartigen Energie des musikalischen Flows die optimale Ergänzung darstellt.

Der musikalische Reiz des Ganzen liegt dann darin begründet, dass die drei Musikerinnen jenseits von Normen und Konformitäten durch das Vermengen offensichtlich nicht auf der Hand liegender musikalischer Kombinationen (z.B. organisch implementierter Elektronik und mechanisch angerichteter organischer Elemente) einen ganz eigenen Weg finden, sich auf emotionaler und intellektueller Ebene mitzuteilen. Experimentelle Populärmusik wie diese muss man sich als Hörer oft genug mühsam erarbeiten - jene von Mayuko geht aber direkt ins Ohr und sticht dennoch aus der Masse des Angebotes heraus. So etwas muss man ja auch erst mal hinbekommen.