Wie man auf betont elegante und letztlich auch unterhaltsame Weise Avantgarde, E-Pop, Trip-Hop-Elemente, organische Streicher-Parts und Bläser-Samples, monumentalen Piano-Akkorde und wuchtige Beats mittels einfühlsam-sanftmütigem Sprech-Gesang zu einem letztlich schlüssigen und einzigartigen Stilmix verquicken kann, demonstriert die in London lebende dänische Komponistin, Songwriterin, Produzentin und nicht zuletzt Viola-Spielerin Astrid Sonne auf ihrem aktuellen Album "Great Doubt". Woran sie zweifelt, kann auf die Schnelle nicht ermittelt werden - ihre musikalische Kompetenz sowie ihr kompositorisches und produktionstechnisches Geschick können es aber nicht sein, denn da erweist sie sich als äußerst effektiv und kompetent. Vor allen Dingen indem sie trotz der Menge an musikalischen Ideen und Bestandteilen nie den Überblick verliert, sondern stattdessen die verschiedenen Bestandteile in einem letztlich transparenten, luftigen Umfeld auf das jeweils Wesentliche verdichtet. Es schadet dann auch nicht, dass es Sonne nicht mit dem artifiziellen Brechen der Erwartungshaltung übertreibt (wie das Künstler ihrer Statur gerne mal machen), sondern in Tracks wie "Almost" oder "Staying Here" Melodien auch mal laufen lässt, wenn sie sich aufdrängen. Wer sich noch an die frühen Arbeiten von Laurie Anderson erinnern kann, der wird hie angenehm vertrautes Terrain vorfinden.