Jesse Henderson und David Parry - die beiden maßgeblichen Masterminds hinter dem kanadischen Bandprojekt Loving - sind hierzulande weniger durch ihr 2020er Debüt-Album "If I Am Only My Thoughts" bekannt geworden, als vielmehr durch ihre Connection mit Alice Phoebe Lou. Die südafrikanische Musikerin macht sich ja nicht die Mühe, mit einer festen Band durch die Gegend zu reisen, sondern hat sozusagen auf jedem Kontinent Musiker, mit denen sie dann in dieser Hinsicht tätig ist. Und dazu gehören eben auch Henderson und Parry. David Parry produzierte nun schon verschiedentlich für Alice und ist auch als Teil ihrer Band aktiv. Und auf den letzten Touren waren Loving denn auch gerne als Support für Alice gesehen. Damit jetzt aber genug, denn mit der Musik Alice Phoebe Lous hat der Loving-Sound auch auf diesem zweiten Album wenig gemein.

Henderson und Parry sehen sich als klassische Vertreter der Singer/Songwriter-Zunft ihrer Heimat im kanadischen Vancouver. Es gibt demzufolge eine Sammlung romantisch/nachdenklicher Folk-Pop-Songs, die hart am "Whisperfolk"-Genre kratzend auf diesem Album etwas fülliger ausstaffiert sind als auf dem Debüt; wobei sich besonders der Einsatz von Keyboards förderlich auswirkt. Dabei bedienen sich Loving in diesem Fall eines wohl absichtlich auf 60s getrimmten Retro-Settings - inklusive schnürsenkeliger Rhythmus-Gruppe und einer Prise American Cosmic Music-Flair. Das ist alles recht angenehm temperiert, ansprechend arrangiert und teilweise auch sehr kompetent komponiert - geht aber aufgrund des leicht schläfrig anmutenden Gesang auf der Langstrecke dann irgendwann in der Gefühlsduselei unter.