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Liam Gallagher John Squire - Liam Gallagher John Squire

Liam Gallagher John Squire - Liam Gallagher John Squire
Warner Music
Format: LP

Manchester united: Bei ihrer gemeinsamen Kollaboration versuchen Liam Gallagher und John Squire erst gar nicht, am Zeitgeist anzudocken, sondern tauchen ungeniert ab in die eigene glorreiche Vergangenheit. Ob das nun Auswüchse einer Midlife Crisis sind oder ganz einfach cleveres Marketing ist, mag jeder für sich selbst entscheiden, sicher dagegen ist, dass sich die beiden alten Haudegen auf "Liam Gallagher John Squire" zu Höchstleistungen anstacheln, die sie seit den Hochzeiten von Oasis und The Stone Roses nie wieder oder zumindest nur ganz selten erreicht haben. Beweis dafür ist allein schon die erste Single, "Just Another Rainbow", eine herrlich aus der Zeit gefallene Psychedelic-Pop-Nummer, die Gallagher zweieinhalb Minuten klingen lässt, als hätte er eine Zeitreise in die Mitt-90er unternommen, bevor Squire sich in ein brillantes Solo stürzt, das entgegen allen Formatradio-Beschränkungen erst drei Minuten später endet und trotzdem noch viel zu kurz ist.

Überhaupt fällt schnell auf, dass viele der Songs (allen voran die Eröffnungsnummer "Raise Your Hands") genau die eingängigen Melodien und elektrisierende Atmosphäre haben, nach denen die zwei Tausendsassas in den letzten rund drei Jahrzehnten oft vergeblich gesucht haben - und das, obwohl Squire, aus dessen Feder diese Lieder stammen, offenbar beim Schreiben mehr Zeit auf die zumeist mitreißende Musik als auf die Texte von Songs mit Titeln wie "You're Not The Only One" oder "I'm So Bored" verwendet hat. Getreu dem Motto "What you see is what you get" scheint es das Erfolgsgeheimnis der beiden legendären Musiker zu sein, dass sie bei ihrer Zusammenarbeit keine Gedanken daran verschwenden, sich ein neues Publikum zu erschließen, sondern sich stattdessen darauf verlegen, endlich mal wieder die Menschen glücklich zu machen, denen sie ihre Karrieren als Weltstars einst zu verdanken gehabt haben, und gleichzeitig die jüngere Generation davon zu überzeugen, dass früher wirklich alles besser war.

Denn auch wenn sich hier kein Song aufdrängt, in absehbarer Zeit Alltime-Favoriten wie "Live Forever" und "Slide Away" oder "I Wanna Be Adored" und "Waterfall" den Rang abzulaufen, hat das Album doch spürbar mehr Substanz als die Elaborate vieler anderer alter Helden des Brit-Pop-Booms, die bis heute oder inzwischen wieder die Finger nicht vom Musikmachen lassen können. Vermutlich liegt das einfach daran, dass die beiden diese Platte nicht machen mussten, um die Miete zu bezahlen, sondern weil sie schlichtweg Freude an der gemeinsamen Arbeit hatten, oder wie Liam Gallagher, der für die Kollaboration mit seinem einstigen Helden sogar seine eigentlich geplante Auszeit von der Musik ausfallen ließ, es so schön zusammengefasst hat: "When rock'n'roll calls, you gotta pick up the phone."


-Carsten Wohlfeld-



 
 
 

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