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Baits - All Filler No Killer Noise Appeal/Sony Music
Format: LP
Ach ja, der Power Pop! Einfach nicht totzukriegen und doch immer wieder charmant und unterhaltsam. Das ist natürlich auch auf dem zweiten Album der österreichischen Band Baits der Fall, die im Titel des Werkes eine besondere Art von Humor an den Tag legt: Denn obwohl der Titel des Albums selbstironisch "All Filler No Killer" lautet, ist das doch genau umgekehrt. Es geht Baits nämlich tatsächlich darum, im gewählten Setting aus jedem einzelnen Song das Maximum herauszuholen, so dass am Ende wirklich eine makellose (potentielle) Hitsammlung ohne Füllmaterial dabei herauskommt - "All Killer No Filler" also. Subtile Feinheiten, eine Richtungsänderung oder eine konkrete musikalische Weiterentwicklung spielen hingegen keine besondere Rolle. Dabei lassen sich die ausgeschlafene Frontfrau Sonja Maier und ihre Jungs vom Besten inspirieren, was das Genre zu bieten hat - und zwar nicht in Bezug auf Referenz-Acts, sondern im Hinblick auf die musikalischen Elemente, mit denen sich auf dem Power-Pop-Sektor die effektivsten Ergebnisse erzielen lassen. Das sind dann Grunge-Rock, Power-Chords, Heavy-Metal-Drums, ein ganz wenig Psychedelia, Riot-Grrrl-Attitüde inkl. Empowerment-Themen, Overdrive an der Grenze zur Übersteuerung, rollende Bassläufe, College-Rock-Geschrammel, verzerrte Despatch-Vocals und nicht zuletzt geschickt komponierte Songs, die ohne die Angst vor poppiger Zugänglichkeit und einer Prise Punk-Dystopie zu einem attraktiven Melange zusammengerührt werden. Sogar Dreampop und Power-Balladen finden sich in dem Mix. Nur nach einem braucht man auf "All Filler No Killer" nicht zu suchen: Nach Belanglosigkeit, denn hier hat wirklich jedes Element Gewicht.
-Ullrich Maurer-
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