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Still Corners - Dream Talk Wrecking Light/Cargo
Format: LP
Was nicht kaputt ist, kann man auch nicht reparieren: Seit Still Corners mit "The Trip" ihren Song für die Ewigkeit veröffentlicht haben, sind inzwischen mehr als zehn Jahre vergangen, doch auch auf seinem inzwischen sechsten Album setzt das amerikanisch-britische Duo weiter höchst erfolgreich auf die Zutaten, mit denen es schon damals faszinieren konnte. So ist auch "Dream Talk" durchzogen von einem Hauch von Fernweh und werden getragen von einem wohligen Gefühl der Wehmut, die sich hier praktisch um alle Songs hüllt, ohne dass die beachtliche cineastische Weite darunter leitet, mit der diese ultra-eingängigen, sanft psychedelisch umspülten Dream-Pop-Songs elegant und hypnotisch wie eh und je in Szene gesetzt sind. Vielleicht kann man sich einbilden, dass die wie sanfte Wellen immer wieder punktuell in den Vordergrund tretenden Keyboard- und Synth-Sounds dieses Mal etwas mehr Gewicht haben, am Ende sind es aber doch das charakteristische Gitarrenspiel von Greg Hughes, mit dem er auch dieses Mal auf den Spuren von Chris Isaak und Mark Knopfler zu wandeln scheint und die verführerische Stimme von Tessa Murray, die für ihre Texte - das klingt im LP-Titel bereits an - von ihren eigenen Träumen inspirieren ließ. Ein reines Abziehbild früherer Werke und speziell des 2021er-Albums "The Last Exit" ist "Dream Talk" deshalb aber nicht, denn Still Corners ersetzen die betont nostalgische Note des Vorgängers nun durch eine gut dosierte Portion Zeitgeist und einen Schuss Khruangbin'scher Exotik. Das tun sie aber so gekonnt, dass ihnen selbst Puristen nicht böse sein können.
-Simon Mahler-
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