2022 hängte die Sängerin, Musical Darstellerin, Schauspielerin, Musikerin und neuerdings auch Produzentin Senta Sofia Delliponti ihr recht erfolgreiches Projekt Esoterik-Pop-Oonagh an den Nagel und macht seitdem in Sachen zeitgemäßer Popmusik mit deutschen Texten. Die Sache hat aber einen tiefer gehenden Hintergrund, denn 2023 gründete Senta - wie sie sich heute kurz angebunden nennt - die feministisch geführte Produktionsfirma Sentahood (was bedeutet, dass hier Frauen das Sagen haben) und präsentiert nun die vorliegende EP ohne Label-Unterstützung, nahm dafür dann aber das Heft des Handelns alleine in die Hand und produzierte das neue Material auch selber.

Nun ist das so, dass sich der Hörer angesichts der zuvor als Singles veröffentlichten sechs Tracks gleich mehrfach zu versichern sucht, hier keine neue Scheibe von z.B. Madeline Juno vor Ohren zu haben - aber es geht Senta hier erkennbar nicht darum, etwas revolutionär Neues zu erschaffen, sondern sich mit ihren authentisch vertonten Tagebuch-Einträgen und Selbstfindungs-Songs in einem zeitgemäßen, poppigen Umfeld von den etwas verquasten und naiven Bestrebungen ihrer musikalischen Vergangenheit abzusetzen. Insbesondere verzichtet sie darauf, auf ihre Erfahrungen als theatralische Musikerin und Fantasy-Elevin zurückzugreifen und präsentiert sich mit "Echo" einfach als zeitgemäße Pop-Künstlerin. Ob das Konzept für sie noch aufgehen kann - da sie als mittlerweile 34-jährige ja im Prinzip eine Klientel, die deutlich jünger ist, adressieren muss - wird sich zeigen. An Chuzpe es zu versuchen ermangelt es Senta jedenfalls nicht.