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Youbet - Way To Be Hardly Art/Cargo
Format: CD
Eigentlich hatte der nichtbinäre Songwriter Nick Llobet mit dem Gedanken gespielt, seine Karriere als Musiker an den Nagel zu hängen, nachdem er es zuvor erfolglos mit Klassik, Flamenco, Classic Rock und Blues versucht hatte. Es war dann ein zufälliges Aufeinandertreffen mit Patti Smith, die Llobet in der Penn-Station auf einen Zug wartend sah und ansprach, als er gerade mit seiner Gitarre auf dem Weg zu einem Familientreffen war und in ein Gespräch verwickelte, die die Sache änderte. Denn Smith ermutigte Llobet weiterzumachen und tüchtig zu üben und wünschte ihm viel Glück. Das nahm sich Llobet dann insofern zu Herzen, als das er beschloss, all seine Fähigkeiten als Gitarrist und Musiker zusammenzuführen, um so zu einer Identität jenseits von Genres und Formaten zu finden.
Das wird auch auf dem zweiten Album seines Projektes Youbet deutlich, auf dem er so ziemlich alle denkbaren Facetten moderner Indie-Rock-Musik auffährt und zu einem eklektischen Soundmix verquickt. Abrasive Grunge-Riffs, Psychedelia, Postpunk-Rhythmen, Electronica, jazzige E-Piano-Einlagen, Folkpop, Schrammelpop, bei dem Track "Peel" tatsächlich auch Flamenco-Einschübe und bei dem Closer "Still" klassische Gitarre ordnet Llobet in ungaublich komplex strukturierten Kompositionen an. Teils entstehen dabei verstiegene Artpop-Experimenten a la "Seeds Of Evil" - auf der anderen Seite aber auch griffigen Power-Pop-Juwelen wie das als Single ausgekoppelte "Carsick". Llobet selbst bezeichnet das als Abenteuer-Musik, mit der er die Aufmerksamkeit des Hörers herausfordern will. Geprägt und zusammengehalten wird das wagemutige Durcheinander dann allerdings durch Llobets einzigartigen, sirenenhaften Hochtongesang und den assoziativen Lyrics, mit denen er sich seine Traumata und Neurosen von der Seele singt.
-Ullrich Maurer-
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