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Andrew Bird Trio - Sunday Morning Put-On

Andrew Bird Trio - Sunday Morning Put-On
Loma Vista/Concord/Universal
Format: LP

Andrew Bird goes Jazz - und beschäftigt sich auf seinem neuen Album mit den Klassikern des American Songbook der 30er und 40er Jahre. Die Sache ist dabei die, dass die Komponisten der großen Ära des amerikanischen Jazz - etwa Duke Ellington, Cole Porter, oder Rodgers & Hart - ihr Material nicht für bestimmte Interpreten schrieben, wie das heute üblich ist, sondern als Kompositionen so anlegten, dass die eigentliche Kunst in der eigenen Interpretation des vortragenden Künstlers lag und demzufolge auch bestimmte Arrangements keine besondere Rolle spielten. Das Prinzip des Singer/Songwriters war weiland eben noch nicht erfunden. Nur mal ein Beispiel: Cole Porters "You'd Be So Nice To Come Home To" wurde 1943 für einen Spielfilm namens "Something To Shout About" geschrieben und wurde im Laufe der Jahrzehnte von so unterschiedlichen Interpreten wie Dinah Shore, Frank Sinatra, Bing Crosby, Julie London, Chet Baker oder Nina Simone gespielt und bis heute immer wieder gecovert.

Inspiriert durch Erinnerungen an seine Anfänge als Musiker - wo er in einem Apartment-Hotel in Chicago lebte und dort Samstagnachts bis in den Morgen hinein Jazz-Radio hörte - entschied sich Bird, mit seinen Musikern - Drummer Ted Poor, Bassist Alan Hampton sowie Gitarrist Jeff Parker und Pianist Larry Golding als Gäste - solche Songs auszuwählen, die sich mit einer kleinen Combo am Besten repräsentieren ließen. Dazu gehören beispielsweise das von Billie Holiday im Blues-Format bekannt gemachte "I Cover The Waterfront" oder das von Chet Baker gesungene "You’d Be So Nice To Come Home To" aber auch eine der seltenen Vokal-Versionen des Duke Ellington-Klassikers "Caravan". Der besondere Kick kam natürlich darüber ins Spiel, dass Bird sein Geigenspiel nutzte, um das Material improvisatorisch in Dimensionen zu führen, die es erst mal zu erkunden galt. Dass er dabei als Jazz-Crooner eine ziemlich überzeugende Figur macht, zeigt denn auch, dass er diese Art von Musik tatsächlich in besonderer Weise verinnerlicht hat. Abgerundet wird das Projekt durch die fast zehnminütige Eigenkomposition "Ballon de Peut-Etre", die Bird im Zusammenspiel mit seinen Kollegen in eine transzendent/psychedelische Richtung lenkt, die unweigerlich an das denken lässt, was die australischen Dirty Three früher gemacht haben (und bald auch wieder machen werden).


-Ullrich Maurer-



 
 
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