Ganz so alt ist Chris "Old Man" Luedecke eigentlich noch gar nicht - macht aber immerhin seit Beginn des Milleniums als Banjo-Spieler und Juno-prämierter Folk-Musiker unter diesem Künstlernamen an der kanadischen Ostküste von sich reden. Lange Zeit konnte er gut von seiner Kunst leben - aber auch in Kanada wird die Luft in dieser Hinsicht langsam dünner, so dass sich Luedecke entschloss, sich eine Auszeit von der Musik zu nehmen und auf einem Muschelkutter als "Deck-Hand" anzuheuern. Wie das oft so ist, fühlte er sich aber gerade durch diese Tätigkeit inspiriert, doch wieder eigene Songs zu schreiben.

Es war dann sein kanadischer Musiker-Kollege Afie "Bahamas" Jarvanen, der Luedecke dazu bewegte, dann doch mal wieder als Musikus weiter zu machen - ihm aber auch riet, die Sache mit dem Banjo dieses Mal nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern sich musikalisch neu zu orientieren. Das Ergebnis ist die nun vorliegende Scheibe, die Luedecke in einem breit aufgestellten Americana-Folkpop-Setting mit Blues-Vibes zeigt. Musikalisch bringt Luedecke das zweifelsohne weiter - aber der erzählerische Fokus seiner Kompositionen geht so ein wenig verloren und obwohl die Sache (insbesondere in elektrischer Hinsicht) für ihn einen großen Schritt darstellt, ist sie im Vergleich zu Produktionen, die eh schon einem konventionellen Americana-Setting angesiedelt sind, ein wenig zu vorhersehbar angelegt als das sie von gesteigerten Interesse für Freunde dieser Art von Musik sein könnte.