John Moreland ist ein schwergewichtiger Songwriter aus dem Staate Oklahoma, der bis 2020 seine Körperfülle dazu nutzte, seinen Songs in einem akustischen Folk-Umfeld mit sonorer Stimme und unheimlicher Tiefe Nachdruck zu verleihen. Dann traf er auf den gewesenen Centr-O-Matic-Drummer Matt Pence, der ihm produktionstechnisch unter die Arme griff und seine nächsten beiden Alben "LP5" und "Birds In The Ceiling" mit elektronischen und elektrischen Mitteln in die Jetztzeit transportierte. Diese Erfahrung nutzte Moreland nun, sein neues Album - nach einer Auszeit von einem Jahr und einer Kommunikationspause von einem halben Jahr (in der er sein Handy ausstöpselte) - mit beeindruckender inhaltlicher und performerischer Intensität selbst einzuspielen und zu produzieren.

Aufgrund der langen Denkpause ist das Album zugleich persönlicher wie auch politischer geworden, als Morelands bisherige Arbeiten. Er selbst sagt, dass es ihm um Themen ging wie zum Beispiel: "Digitales Leben vs. tatsächliches Leben", ein bisschen "Was zum Teufel ist los mit der Welt?" und eine ganze Menge "Was zum Teufel stimmt nicht mit mir?". Tatsächlich wird Moreland in Songs wie "The Future Is Coming Fast" oder "One Man Holds The World Hostage" dabei politisch konkreter und deutlicher denn je. Das Interessante dabei ist dann auf der musikalischen Seite, dass er das Album weder in der Art fortführte, wie er das mit Matt Pence getan hatte, noch auf seine Folkie-Roots setzte, sondern als organische Folk-Rock-Scheibe anlegte, und dabei ergo auch Rock-Elemente und Mitsing-Refrains nicht ausschloss. Wohl auch um den puren Männerschmerz-Charakter früherer Veröffentlichungen aus dem Weg zu gehen, setzte er dabei sowohl auf druckvolles Gitarrenspiel als das er auch seine Frau Pearl Rachinsky bat, einige Background Vocals beizusteuern. Auf diese Weise entstand tatsächlich Morelands bislang konsequentestes und zugänglichstes Werk.