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Robert Jon & The Wreck - Red Moon Rising Journeyman/Rough Trade
Format: LP
Von ihrem zentralen Thema - dem erdigen Blues- und Southern-Rock als Basis für die endlose Gitarrenarbeit des namensgebenden Bandleaders Robert Jon Burrison und vor allen Dingen des Lead-Gitarristen Henry James (Schneekluth) - hat sich das kalifornische Ensemble Robert Jon & The Wreck auch auf dem neunten Studioalbum "Red Moon Rising" wieder ein Stück weit abgesetzt - gleichwohl Tracks wie z.B. "Trouble", "Dragging Me Down" oder der Bonus-Track "Rager" nach wie vor immer noch ordentlich in dieser Hinsicht wildern. Es sind dann aber die Stücke, bei denen die Band bei 70s Hard-Rock, klassischem Schweinerock oder Big Hair 80s Heartland-Rock borgt, die aufhorchen lassen. Vor allem, weil hier dann auch mal poppige Aspekte ins Spiel kommen - also solche, wie sie AC DC, Bon Jovi oder ZZ Top auch mal ins Kerngeschäft einbrachten, aber auch, weil Robert Jon & The Wreck hier dann mit fast selbstironischer Note mit Genres und Klischees spielen. Seien es dann Mitsing-Stadien-Refrains wie die von "Hold On" oder "Down No More", der dezidiert generische Text der Alt-Country-Männerschmerz-Ballade "Ballad Of A Broken Hearted Man", die R'n'B-Note des psychedelisch angereicherten, leicht halluzinatorischen Titeltracks, oder der verspielte Soul-Groove von "Give Love" - wobei am überraschendsten dann vielleicht die mit Piano und Slide Gitarren angereicherte Gospel Nummer "Help Yourself" sein dürfte. Das ist aber vollkommen okay - denn Robert Jon & The Wreck sind auf einem Level angelangt, in dem es ohne Selbstironie, Klischees und verlässlichen Standards einfach nicht mehr geht. Vor allem auch, weil die Fans genau das auch lieben und verlangen. Mit "Red Moon Rising" haben Robert Jon & Co. eine ausgewogene Balance zwischen musikalischer Weiterentwicklung (bzw. Verzweigung), Traditionspflege und Selbstreferenzierung gefunden und können sich dank der Zusammenarbeit mit Joe Bonammassas Label Journeyman Records zudem so ziemlich alle musikalischen Wünsche erfüllen.
-Ullrich Maurer-
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