Das Americana-Genre ist ja zur Zeit nicht so besonders angesagt - zum einen, weil die alten Fans langsam wegsterben und sich mit dieser Art von Musik hierzulande kaum jemand jüngeres hinter dem Bildschirm hervorlocken lässt und zum anderen, weil die ursprünglichen Vertreter dieser Zunft - US-Amerikanische Künstler - inzwischen attraktivere Märkte als Deutschland für sich entdeckt haben und sich demzufolge kaum noch die Mühe machen, hierzulande aufzuspielen. Unter diesem Gesichtspunkt ist es dann ebenso ehrenwert wie mutig, dass sich (ausgerechnet) die Frankfurter Songwriterinnen Julia Heidmann und Paula Stenger mit ihrem Projekt Romie des Themas annehmen - und dann auch tatsächlich eine (auf den Gesang fokussierte), klassische Americana-Scheibe vorlegen, die alle Formate des Genres (außer geradlinige Country-Elemente) irgendwie berücksichtigt, aber alle Klischees vermeidet und in Sachen Songwriting und Harmonie-Gesang auch Maßstäbe setzt. Dafür, dass das Ganze auch absolut authentisch gelang - obwohl die Sache nicht in den USA, sondern in Deutschland mit der Band Safe Haven und Produzent Max Pfreimer realisiert wurde - trugen Gäste wie Matt Kelly an der Pedal-Steel und die Harfenistin und Songwriter-Kollegin Mikaela Davis und in der Postproduktion Kenneth Pattengale (Milk Carton Kids, Vera Sola) und Kim Rosen beim Mix bzw. Mastering Sorge. Und gute Songs schreiben können Jule und Paula sowieso. Hoffentlich werden alteingesessene Americana-Fetischisten oder potentielle neue Fans irgendwie auf dieses Projekt aufmerksam.