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Naima Bock - Below A Massive Dark Land Sub Pop/Cargo
Format: LP
Um auf die Inspirationsquellen zu treffen, die Naima Bock auf ihrem zweiten Solo-Album beflügelt haben mochten, muss man schon ganz schön in der Zeit zurückgreifen und landet dann unweigerlich bei der frühen Laurie Anderson. Jedenfalls erinnern die trockenen Gesangsarrangements und die Melodieführung sowie die Handhabung elektronischer und organischer Instrumente (wie etwa atypischen Holzbläsern) und die spröde Art der Produktion an das avantgardistische Wirken der prominenten Vordenkerin. Zumindest so lange, bis sich dann aus den eher abstrakten Songideen monumentale, fast schon orchestrale Refrain-Passagen herausschälen. Das ist bereits auf dem zweiten Track "Kaley" der Fall - wo dann auch die urprünglichem Folk-Roots der Londoner Songwriterin mit den brasilianisch/griechischen Roots wieder ins Spiel kommen. Hier ändert sich dann auch der Gesanghabitus - wird mehrstimmig zum Chor aufgefächert und wandert dann auch vom Kopf in den Bauch und ins Herz. Es wird dann schnell klar, dass es Bocks Prinzip ist, mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln Gegensätze zu erzeugen und dann im Abschluss zu einer orchestral anmutenden Synthese aus Gesang, Bläsern und Bandsound zu verdichten. Spätestens damit hat die ehemalige Goat Girl-Bassistin ihre eigene Stimme gefunden. Allerdings ist dieses Album so anders als ihr erstes, dass zu vermuten steht, dass die Suche nach dem musikalischen Ich für Naima Bock entweder noch gar nicht abgeschlossen ist - oder aber der Weg das Ziel ist.
-Ullrich Maurer-
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