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La Femme - Rock Machine
Format: LP
Ach, könnten sich Marlon Magnée und Sacha Got - die kreativen Köpfe hinter dem französischen Projekt La Femme - doch bloß mal für irgend etwas entscheiden! Damit ist weniger ein konkreter musikalischer Stil gemeint - denn eine richtige Rock-Scheibe ist das neue Album trotz des beziehungsreichen Titels "Rock Machnie" nicht geworden - sondern, dass es konzeptionell ziemlich drunter und drüber geht im La Femme-Universum. Die beiden Projektgründer scheren sich nämlich so gar nicht um irgendeine Art von Kontinuität. Zum einen dreht sich ständig das Besetzungskarussell und zum anderen ist jede Veröffentlichung eine Art Überraschungstüte.
Das letzte "normale" La Femme-Album mit erkennbar frankophilem Einschlag war das 2021 erschienene "Paradigmes". Danach drehte das ganze Konzept vollkommen ab: Das nächste Werk "Teatro Lucido" wurde - ohne erkennbaren Grund - auf Spanisch eingesungen und das darauf folgende Album "Paris-Hawaii" war gar eine Instrumentalscheibe mit psychedelischem Tropicalia-Einschlag. Das nun vorliegende "Rock Machine" ist hingegen eine englischsprachige Pop-Scheibe auf weitestgehend elektronischer Basis - zwar mit einigen eingestreuten Schweinerock-Gitarrensoli, die aber nicht etwa in Rocksongs, sondern in einem Club-, Disco- oder Techno-Umfeld mit Retro-Flair eingebettet sind. Das ist natürlich auf der einen Seite recht charmant, weil es im Gesamtzusammenhang niemals wirklich langweilig wird - allerdings auch das, was dann jeweils besonders gefällt, niemals zum Schwerpunkt werden kann - zumal die extrem unterhaltsamen Live-Shows des Ensembles kaum etwas mit den im Studio produzierten Songs zu tun haben. Als Album funktioniert "Rock Machine" auch deswegen weniger, weil die Stücke untereinander extrem eklektisch arrangiert sind und demzufolge kein roter musikalischer Faden erkennbar ist. Am Besten ist es also, dass man das Ganze dann als Mix-Tape betrachtet, auf dem sich der eine oder andere potentielle Hit entdecken lässt, wenn man gewillt ist, sich der Vielzahl an musikalischen Ideen zu stellen.
-Ullrich Maurer-
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