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Laura Marling - Patterns In Repeat Chrysalis/Cargo
Format: LP
In gewisser Weise ist "Patterns In Repeat" ein Gegenstück zu Laura Marlings letztem Album "Song For Our Daughter" von 2020. Auf jenem Album machte sich Laura nämlich Gedanken über eine - damals noch fiktive - Tochter, während es auf dem neuen Werk nun um die Beziehung zu ihrer 2023 geborenen tatsächlichen Tochter und die Rolle der Mutter und deren Position in der Familie geht. Immer deutlicher wird dabei die Tatsache, dass Laura Marling so ihren Lebenslauf über ihre Projekte definiert und in Kapitel einteilt.
Musikalisch setzt Laura bei diesem Album auf die Eckpunkte dessen, was sie als notwendig erachtet. Nach einer kurzen Phase, in der sich 2015 mit Rock-Elementen beschäftigte (die sie danach in das mit Mike Lindsay initiierte Projekt Lump auslagerte), ist Laura sowieso zu ihrem Kerngeschäft als einfühlsame Folk-Musikerin zurückgekehrt und setzt das auch mit dem aktuellen Projekt wieder um. Da ihre Tochter bei der Produktion anwesend war, war es notwendig, die Aufnahmen in einem sehr intimen Rahmen durchzuführen - weswegen sich Laura entschied, die Tracks in ihrem Londoner Heimstudio einzuspielen. "Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich beim Schreiben in die Augen eines anderen Menschen blicken", meint Laura selbst - und dieser Umstand informierte dann auch die Komplexität des Projektes, über die Laura das vielschichtige Beziehungsgeflecht innerhalb der Familie aus Sicht der Mutter-Position thematisiert. Trotz der besonderen Umstände ist "Patterns In Repeat" dabei kein puristisches Folk-Album geworden, denn dank des Einsatzes von organischen Keyboards wie Klavier und insbesondere Mellotron, Akustik-Bass und gestaffelten Chören - vor allen Dingen aber aufgrund der kammermusikalischen Streicher-Arrangements von Rob Moose - gibt es am Ende eine fast schon pastorale Grundstimmung und ein teilweise regelrecht fülliges Klangbild. Zwei Instrumentals - das experimentelle "Interlude (Time Passages) (das mit seinem neoklassizistischen Ansatz den Titel des Albums musikalisch kommentiert) und das - wenig überraschend - als Wiegenlied ausgelegte, abschließende "Lullaby" runden das Projekt in schlüssiger Weise ab. "Patterns In Repeat" mag nun vielleicht nicht das musikalisch spektakulärste Album von Laure Marling sein - aber auf jeden Fall ist es das lyrischste und intimste.
-Ullrich Maurer-
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