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Ella Raphael - Mad Sometimes Fire Records/Cargo
Format: LP
Man kann wirklich nicht sagen, dass es sich Ella Raphael leicht gemacht hätte mit ihrer nun vorliegenden Debüt-Scheibe. Aufgewachsen in London wurde Ella geprägt von der Plattensammlung ihres Vaters und entdeckte so klassische Jazz-Vokalistinnen wie Ella Fitzgerald, Sarah Vaughn oder Etta James - aber auch Queen, die Beatles und die Stones. Bei einem Auslandsaufenthalt in Australien beschloss sie, Musikerin zu werden. Es folgte ein Stipendium am Berklee College, dessen starres Format Ella aber eigentlich abschreckte, so dass sie sich lieber von der unkonventionellen Musik Gil-Scott Herons inspirieren ließ. Es folgte ein Aufenthalt in Spanien, der sich ebenfalls musikalisch prägend auswirkte. Und dann fand Ella auch noch Inspirationen bei der Art, wie Regisseure wie etwa Pedro Almodovar, Vincent Gallo und Jean Luc Godard mit Symbolen und Zeitverschiebungen umgehen.
All das ließ sie - laut der Bio - nun auch in ihre eigene Musik einfließen. Wenn man das dann allerdings heraushören möchte, wird es kompliziert - denn Ella Raphael - gesegnet mit eine Sopran-Stimme mit jazzigem Flair - liebt das Mehrdeutige. Ihre Songs sind weder Retro-50s-Pop-Songs, noch Country-Balladen, Torchsongs, Jazz-Elegien, Chansons, Blues, Tropicalia, Folk-Songs, Dreampop oder Psychedelia - und haben dann doch von allem etwas (und auch einen Song namens "Late" der auf hebräisch daherkommt - was wohl daher rührt, dass sie das Material mit israelischen Musikern einspielte). Will meinen: Es gibt eine ganze Menge zu entdecken in der Welt der Ella Raphael. In diesem Sinne setzt sich dieses Album ab von der geradlinigen Attitüde, mit der sich viele gleichaltrige Kolleginnen Ellas gerne entweder dem Indie-Pop oder der Americana-Richtung hingeben.
-Ullrich Maurer-
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