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Olicía - Out Of The Blue o-cetera/Membran/The Orchard
Format: LP
Achtung: Bei Olicía handelt es sich nicht um eine Person, sondern um den Namen eines aus den Musikerinnen Fama M'Bour aus Berlin und Anna-Lucia Rupp aus Leipzig bestehenden Duo-Projektes, mit dem sich die Künstlerinnen multimedial und multidisziplinär ergänzen. Bei den LPs handelt es sich selbstverständlich um den musikalischen Teil ansonsten vielschichtiger Projekte und Kollaborationen - denn außer zusammen sind Fama und Anna-Lucia auch getrennt voneinander an verschiedenen Projekten beteiligt. Daneben wirkten sie zusammen als Teil von Sophie Hungers "Halluzinationen"-Band, Kat Frankies B O D I E S-Projekt oder Dota Kehrs Mascha Kaléko Vertonungen mit. Sie selbst nennen ihre Disziplin "Electronic Handmade Loopjazz", was aber eigentlich eher die Beschreibung eines musikalischen Lebensstils als die eines Genres ist und sich vor allen Dingen darauf bezieht, dass sie - zumindest auf der Bühne - aus der Improvisation heraus ihre Musik aus der Situation heraus mit Loopstations erzeugen.
Auf dem nun vorliegenden zweiten gemeinsamen Album geht es natürlich strukturierter zu. Einen bestimmten Stil hingegen gibt es auch hier nicht zu vermelden. Es gibt zwischen simplen Folksongs, Kunstlied, und vor Alle, Vokalarrangements mit verschiedensten Ausdrucksformen zwischen verbalem und nonverbalem Gesang, Sprechgesang, Rezitation und perkussiven Geräusch-Experimenten ziemlich vieles auf einer experimentellen Ebene zu hören. Dabei sind dann halt auch mal klassische Jazz-Balladen wie z.B. "Warrioress" oder "Bloom" - die aber eben durch den experimentellen Charakter der Arrangements-Technik nie im Format verharren. Olicía betrachten das Ganze als kreativen Dialog, bei dem sie die jeweiligen Ideen hin und her werfen, bis daraus dann eine Synthese entsteht. Besser ließe sich das Ganze denn auch gar nicht beschreiben.
-Ullrich Maurer-
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