|
Gardens - Flaws Siluh/Cargo
Format: LP
Bei der modernen Psychedelia kommt es ja vor allen Dingen auf das richtige Gitarrenriff in der richtigen Akkordfolge an, an dem/der man dann den eigentlichen Song mit einer gewissen Unerbittlichkeit aufhängen kann. Und diesbezüglich machen Luca Celine Müller, Peter Benedikt Mathis, Patrick Stieger und Laura Keiblinger a.k.a. Gardens schon mal alles richtig. Das sympathische an dem österreichischen Quartett ist dann aber, dass Gardens das keineswegs reicht - und so kommen auf der musikalischen Seite noch Surf-Twang-Gitarren-Sounds, Jangle- und Schrammel-Pop-Elemente und munter pulsierende Grooves hinzu. Auch gegen gelegentlich implementierte konventionelle Song-Strukturen und klassischen Gitarrenpop haben Gardens nichts einzuwenden. Dazu bekämpft Sängerin Luca in ihren Texten ihre Dämonen und setzt sich mit Themen wie mentaler Gesundheit, dem Erwachsen-Werden, dem Identitätsverlust in der digitalen Welt und - wie es in der Bio recht nett formuliert wurde - den schwindelerregenden Nebeln des Herzschmerzes auseinander und schreibt sich so ihre Last von der Seele. Zum Glück führt das nicht zu Schwermut und Larmoyanz, sondern - je nach Gemengelage - eher einer kämpferischen oder tröstliche Note. Zweifelsohne reihen sich Gardens bereits mit diesem brillanten Debütalbum ein in die Riege junger europäischer Indie-Bands, die auf ihre Weise die Welt des klassischen Gitarrenpop für sich reklamieren.
-Ullrich Maurer-
|