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Melike Şahin - Akkor

Melike Şahin - Akkor
Day Dreamer/Indigo
Format: LP

In ihrer türkischen Heimat gehört Melike Sahin - spätestens seit sie 2021 ihr Debüt-Album "Merhem" veröffentlichte - zu den absoluten Spuerstars. Musikalisch tätig ist sie bereits seit 2014 - zunächst allerdings als Kollab-Partnerin für diverse Größen wie z.B. auch dem Psych-Rock-World-Ensemble Baba Zula, mit dem Sahin im Laufe der Jahre immer mal wieder zusammenarbeitete. International tat sich Sahin auch mit dem deutschen Produzenten Shantel zusammen. Seit 2017 veröffentlichte sie aber auch eigene Single-Titel, die sehr erfolgreich waren. Ihr neuestes Werk "Akkor" entstand nun als internationale Produktion in London unter der Regie des schwedischen Produzenten Martin Terefe, der unter anderem bereits für Jason Mraz, Jamie Cullum, Cristina Aguilera, James Blunt oder Zaz arbeitete (um wirklich aber nur ein paar Acts zu nennen). An der Produktion beteiligt waren Musiker wie der Fusion-Gigant Dave Okumo, der Drummer Sterling Campbell (der auch schon für Bowie hinter dem Kit saß) oder der Produzent, Blues-Spezialist und Session Musiker Glen Scott.

Das muss erklärend vorangestellt werden, um den Sound des Albums ins rechte Licht zu rücken. Denn mit ihrer eigenen Musik strebt Melike Sahin eine Synthese aus Folklore-orientierter türkischer Pop-Musik und einer opulenten westlichen Pop-Produktion an. Während für unsere Ohren türkische Pop-Musik für gewöhnlich einen stark folkloristischen Touch hat - vor allen Dingen auch, weil dabei oft klassische türkische Instrumente wie die Saz, Baglama, Oud oder Bendir zum Einsatz kommen und in Kombination mit orientalen Harmoniefolgen eben der klassischen Türk-Sound erzeugt wird. Das Album "Akkor" ("weissglühend") hat dagegen - zumindest klanglich - eine deutlich westlichere Prägung, denn hier treffen ein moderner Pop-Sound, westliche Gitarren- und Keyboard-Sounds, eine klassische Rhythmusgruppe und nicht zuletzt musikalische Zitate aus Disco-, Soul-und Funk-Produktionen auf die besagten (melancholischen) orientalen Harmonien und den klagenden Gesang Melikes. Dass sich die junge Damen in ihren Texten Gedanken um Geschlechterrollen, Empowerment, das Aufbrechen patriarchalischer Strukturen und ein neues, selbstbewusstes Frauenbild macht, bleibt natürlich den MuttersprachlerInnen vorbehalten - erklärt aber, warum Melike Sahin in der türkischen Frauenbewegung als Identifikationsfigur gelistet ist (auch wenn das, was sie mit ihrer Musik zum Ausdruck bringt für unsere Verhältnisse ziemlich harmlos wirkt).


-Ullrich Maurer-



 
 
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