Als Maia "mxmtoon" 2018 mit ihrer Debüt EP "Plum Blossom" als Ukulelen-Wunder aus dem musikalischen Ei schlüpfte, nachdem sie bereits als YouTuberin mächtig für Furore gesorgt hatte, stand sie als Pop-Songwriterin mit asiatischen Roots noch weitestgehend alleine da. Heute gibt es mit Mitski, Sasami, Bebadoobee, Michelle Zauner a.k.a. Japanese Breakfast, Laufey oder Sarah Kinsley eine ganze Riege junger Damen, die sich nicht aufgrund ihrer musikalischen Grundwerte oder einer bestimmten stilistischen Ausrichtung immenser Popularität erfreuen, sondern sich als Identifikationsfiguren für junge Mädchen mit ebenfalls asiatischen Roots empfehlen. Das zeigt sich schon daran, dass alle genannten Acts musikalisch nichts gemein haben.

Mxmtoon hat sich schon frühzeitig für einen massenkompatiblen, organischen Pop-Stil entschieden, den sie auf diesem dritten Studio-Album auf eine solide produktionstechnische Basis stellt und dabei in persönlich gefärbten, konfessionellen Selbstfindungssongs inhaltlich alle Aspekte berücksichtigt, die junge Frauen auf der Suche nach sich selbst und einem Sinn im Leben von Bedeutung sein könnten. Dabei hat sie mit Mitte 20 das Coming-Of-Age-Thema bereits abgehandelt und kann sich nun sublimen Empowerment-Themen widmen, die sich mit Songs wie "Number One Boy", "Passenger Side" oder "The Situation" und Songzeilen wie "Years go by and the tears you cry become part of the routine, it's your birthday and you're not 18" in Geschichten über sich verändernde Lebensbedingungen und wie man damit umgeht manifestieren. Musikalisch gefällt das in einem reinen FLINTA-Umfeld entstandene Projekt durch einen intelligenten Mix aus organischen und elektronischen sowie akustischen und elektrischen Bestandteilen und eine breite stilistische Projektionsfläche - ist aber ein wenig zu sehr auf den Stil von erfolgreichen Hochglanz-Pop-Queens ausgerichtet, um eine wirklich eigene Identität (und schon gar keine spezifisch asiatische) entwickeln zu können.