Henne oder Ei - was war wohl eher da? Die Idee, das Werk der 2021 verstorbenen Songwriterin Margo Guryan mit der definitiven Retrospektive "Words And Music" aus dem letzten Jahr zu würdigen oder diese Hommage zeitgenössischer Künstlerinnen, die mit Neuinterpretationen die Songs von Guryans Album "Take A Picture" der Vergessenheit zu entreißen zu suchen. In jedem Fall war das eine brillante Idee, denn auf diese Weise werden noch ein Mal die Qualitäten Margo Guryans gewürdigt, die mit "Take A Picture" im wesentlichen Grundlagenarbeit in Sachen intelligenten psychedelischen Pop-Songwritings in den ausgehenden 60er Jahren leistete. Interessanterweise finden sich auf dieser Kompilationen Beiträge von Songwriterinnen wie Clairo, Frankie Cosmos, Kate Bollinger, oder Barrie, die die Traditionen Guryans - jede auf ihre Art - in Sachen Psychedelia auf gewisse Weise fortführen. Besonders witzig wird es aber, wenn sich Acts wie Pearl & The Oysters, Empress Of oder Muna - die sich für gewöhnlich ganz anderer Ansätze bedienen - hier in spinnerter Retro-Hippie-Ästhetik machen. Ein besonderes Ausrufezeichen stellt dabei der Beitrag der - im Vergleich zu den Kolleginnen - recht etablierten Songwriterin Margo Price dar, die mit der gelungenen Cosmic American-Version von Guryans "California Shake" ihre überraschende Fachkenntnis in dieser Hinsicht zum Ausdruck bringt.