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Toni Kater - Jemals Eigenveröffentlichung/Music Hub
Format: CD
In der aktuellen Bio heißt es, dass Toni Kater dieses neue, achte Album "ohne jeden Einfluss von außen" produziert habe. Das würde dann zumindest den nachdenkliche, internalisierten Charakter des Werkes und den effektiv und kreativ auf die auf den absolut notwendigen musikalischen Nukleus verdichtete musikalische Umsetzung erklären. Lange ist es her, dass Toni Kater mit ihrem Debüt "Gegen die Zeit" auf der musikalischen Seite mit gefälligem Deutschpop aufwartete. Auf dem neuen Album reicht jeweils ein Instrument wie z.B. meist eine Akustikgitarre, aber auch ein verzerrtes E-Piano oder ein Klavier - und oft genug eine konsequent durchgezogene, sich wiederholende Akkordfolge, um die musikalische Idee der zum Teil überraschend überlangen Tracks zu definieren - die nur gelegentlich mit ein wenig Bass oder Keyboard-Sounds und im Falle von "Tahiti" mit einer psychedelischen Mundharmonika augmentiert sind. Das hat aber auch einen Grund, denn Toni Kater hat viel zu erzählen. Etwas von der Begegnung mit dem alten Mann, dem sie hilft das Grab mit Nummer "BU4_13_9" zu finden, von den "Kratzern" auf der Seele, vom Tagtraum "Tahiti", dem "Monolog" über den Lauf der Zeiten oder der "Wahrheit" der Möwe. Pop-Musik ist das natürlich schon längst nicht mehr - eher schon eine sehr poetische, impressionistische Reflexion über die vielen scheinbar banalen Aspekte, die in der Summe ein Leben ausmachen und (aus der richtigen Perspektive betrachtet) dann aber doch eine irgendwie spirituelle Bedeutung annehmen können.
-Ullrich Maurer-
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