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Linkin Park - From Zero Warner Music
Format: LP
Wenn sich die Band dazu entscheidet, nach dem Tod von Chester Bennigton mit neuer Sängerin und neuen Songs weiterzumachen, live zu spielen und Platten zu releasen, dann hat das nichts mit Geldgier oder Sucht nach Aufmerksamkeit oder gar mit Respektlosigkeit vor Chester zu tun. Sondern einzig und alleine mit Lust, Leidenschaft und Mut. Denn wie hoch ist denn die Fallhöhe im Falle des Scheiterns? Linkin Park könnten alles verlieren. Aber sie machen weiter, sie gehen den Schritt, sie sind überzeugt. Von sich und ihren Liedern und von Emily Armstrong, ihrer neuen Sängerin.
”From Zero" heißt die erste neue Platte und dieses Platte: kann was. Sogar richtig viel. Daran ändert auch manch maximal solider Song nichts, "Over Each Other" zum Beispiel muss man vielleicht nicht jeden Tag hören. Andere Lieder haben so viel Biss und so viel Power, sind manchmal klassisch Linkin Park und wie gemacht für das Stadion, sind an anderer Stelle aber auch extrem überraschend wie stark. "Casualty" zum Beispiel ist ein fast schon noisiger, in Teil regelrechter brutaler Hardcore-Brocken, den man so niemals erwartet hatte. Auch das an ganz früher erinnernde "Two Faced" besitzt eine lang vermisste Härte, dessen Fehlen "Overflow" besonders gut steht und zu einem ultra-atmosphärischen und sehr, sehr starken Song macht.
Elf Songs haben es auf das Album geschafft. Zu keinem Moment hat man das Gefühl, dass Linkin Park hier etwas mit weniger Motivation und Leidenschaft oder gar aus den falschen Gründen machen. Alles klingt nach Linkin Park und nichts ist schlecht, auch Emily Armstrong macht einen klasse Job und ihre Stimme passt ausgezeichnet und versteht sich hervorragend mit der von Mike Shinoda. Und doch vermisst man in jedem Moment... Chester Bennington.
-Mathias Frank-
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