KW 47/2024
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Father John Misty - Mahashmashana Bella Union/Rough Trade
Format: LP
Wie sich auch mit Album Nummer sechs wieder zeigt, ist Josh Tillman a.k.a. Father John Misty nicht mehr das Maß aller Dinge - sondern das Maßlose aller Dinge. Spätestens seit sich der Meister mit dem offensichtlich auf derselben Wellenlänge agierenden Jonathan Wilson zusammengetan hat, der all seinen musikalischen Allmachtsphantasien als Arrangeur Vortrieb leistet, ist Father John Misty nicht mehr zu halten. Für dieses Projekt kommt noch Drew Erickson als Co-Produzent hinzu, der mit seinen Arbeiten für Weyes Blood oder Lana Del Rey ebenfalls schon gezeigt hat, dass er etwas von großen musikalischen Gesten und üppig plüschigen Klangwolken versteht.
Die Sache ist nur die: In Sachen Opulenz ist die Sache auch für dieses Dream Team kaum noch steigerbar - und so geht Misty (nachdem er mit dem Vorgängerwerk, der Rock-Operette "Chloë and The Next 20th Century" den diesbezüglichen Gipfel bereits erreicht hatte), auf dem neuen Album eher in die Breite als in die Höhe. Neben den bereits erwähnten opulenten Streicher- und Bläserarrangements setzt Father John Misty dieses Mal auf knackige Grooves ("Josh Tillman And The Accidental Dose" ), den Zauber der Dynamik ("Screamland"), dystopisch verdrehte Grundakkorde ("Being You"), im Falle des letzten Tracks "Summer's Gone" gar auf American Songbook-Ästhetik und auf flott marschierende, bluesige Psychedelia ("I Guess Time Makes Fools Of Us"). Letzterer Track deutet auch auf die spirituelle Grundtendenz des Albums an. "Mahashmashana" ist nämlich Sanskrit und bedeutet "großer Feuerbestattungsplatz". Verbrannt wird hier allerdings nichts. Stattdessen entwickelt Father John Misty seine private Songphilosophie. Kurzum: "Mahashmashana" bietet alles, was Father John Misty zu bieten hat. Punkt.
-Ullrich Maurer-
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