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Soap & Skin - Torso

Soap & Skin - Torso
Pias/Rough Trade
Format: 2LP

tNach einer längeren Auszeit gibt es wieder mal ein neues Album von Anja Plaschg a.k.a. Soap & Skin. Wer nun allerdings die erste neue Songsammlung seit dem 2018er Werk "From Gas To Solid / You Are My Friend" erwartet hätte, wird insofern enttäuscht als dass es hier um eine Sammlung von Cover-Versionen geht, mit denen sich Anja im Laufe ihrer Karriere beschäftigt hatte. Angeregt wurde das Ganze, als Anja gebeten wurde, anlässlich des 2022er Donau-Festivals alle Cover-Versionen aufzuführen, über die sie bis dahin verfügte. Anja stimmte dem zu - weil es sich gut anfühle, auf diese Weise von sich wegzukommen, wie sie sagt. Aus diesem Anlass heraus entstand dann das Projekt "Torso" - dessen Titel sich durchaus auf den Ansatz beziehen könnte, mit dem Anja die gewählten Songs entkernt, auf das Wesentliche eindampft und dann unter eigenen Bedingungen wieder mit Leben erfüllt. Denn der Grund, weswegen Anja einen Song covert, ist dabei der, dass die das Gefühl hat, dem betreffenden Titel etwas Wesentliches hinzufügen zu können bzw. zu wollen. Dazu vermeidet sie dann, den Track anzuhören, bevor sie ihn - aus der Erinnerung - ihrem Treatment unterzieht.

Das erklärt dann einerseits den zuweilen doch radikalen Ansatz, mit dem sie etwa Lana Del Reys "Gods & Monsters" (als digitaler Bonus-Track) oder Shirley Basseys "Born To Lose" seziert und bis zur musikalischen Unkenntlichkeit verdreht, bevor sie dann auch noch den Text subtil verändert. Auf der anderen Seite erklärt es auch, dass sich Cat Powers "Maybe Not", Tom Waits' "Johnsburg, Illinois" oder Sufjan Stevens' "Mystery Of Love" schon alleine über das musikalische Leitmotiv sogleich erschließen. Wieder andere Songs wie Janis Ians "Stars" oder Velvet Undergrounds "Pale Blue Eyes" kommen als spielerische Hommage an die Original-Versionen daher. Und dann sind da noch Tracks wie "The End" von den Doors oder David Bowies "Girl Loves Me", die ansonsten so gut wie nie gecovert werden und schon alleine deswegen eine alternative Perspektive auf das Material eröffnen. Die Songsammlung wurde dann - entgegen Anjas üblicher Arbeitsweise im stillen Kämmerlein - mit einem Ensemble inklusive Bläsern und Streichern unter der Regie Anjas in Wien eingespielt. Das führte zum einen zu einem kohärenten, analogen Sounddesign und ließ zum anderen viel Raum für Anjas raumgreifende Performance, die ganz auf Hingabe und Inbrunst und fast gar nicht auf Technik und Handwerk ausgerichtet ist - und gerade deswegen unter die Haut geht. Jetzt wird es spannend sein, zu sehen, ob und wie sich das künftig auf neue, eigene Arbeiten auswirken wird. Noch ein Hinweis: Das bereits auf dem Album "Narrow" gecoverte "Voyage Voyage" ist auf diesem Album in einer Neuinterpretation zu hören, während "Beautiful World" vom letzten Album "From Gas To Solid / You Are My Friend" in der neuen Songsammlung nicht enthalten ist.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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