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Warhaus - Karaoke Moon Pias/Rough Trade
Format: LP
Wie schon mit seinem letzten Album "Ha Ha Heartbreak" weitet Maarten Devoldere sein Nebenprojekt Warhaus mit dem neuen Werk "Karaoke Moon" zu einer ambitionierten Spielwiese für Ideen aus, die er in seiner Hauptband Balthazar nicht ohne weiteres verwirklichen kann. Ähnlich wie auf dem letzte Album arbeitet Devoldere auch hier mit souligen Grooves, komplexen Melodie- und Harmonieführungen und vielschichtig verschachtelten Streicherarrangements, die er kunstvoll miteinander verknüpft. Die Haupt-Unterschiede zum letzten Werk sind die betont relaxte Herangehensweise, die öfter als gewohnt zu balladesken Momenten oder sacht pulsierenden Mid-Tempo-Einlagen führt - und der geänderte Fokus die gesangliche Darbietung betreffend. Denn dominierten auf "Ha Ha Heartbreak" noch gefährlich/laszive Düster-Vocals, so klingt Devoldere auf dem neuen Werk - oft unterstützt von kunstvoll gestaffelten Harmonie-Chören - auf "Karaoke Moon" wesentlich versöhnlicher und entspannter.
Dieser atmosphärische Shift rührt vermutlich daher, dass der Produzent Jasper Maekelberg Devoldere empfahl, die 50 Songskizzen, die er für dieses Album angesammelt hatte, nochmal zu überarbeiten und dabei wohl auf Subtilität statt auf prahlerische Grandezza zu setzen. Gesagt getan: Über einen Zeitraum von neun Monaten entwickelten Maekelberg und Devoldere das Material im Studio in Brügge weiter - mit erstaunlichen Ergebnissen. Denn außer der im Vergleich zurückhaltenderen und entspannterer musikalischen Umsetzung überraschen Warhaus hier mit Sachen wie der Jim Morrison-Hommage gleichen Namens als Rezitativ im Stile des Lizard King, dem Neo-klassizistischen Piano-Instrumental Jacky N oder dem akustischen Kaputnik-Swamp-Blues "Zero One Code". Ohne Frage gibt es hier eine überraschende, neue, aufregende Version des Warhaus-Universums zu entdecken. Eine, die wieder mal beweist, sich ein Perspektivwechsel und musikalischer Wagemut bei gleichzeitiger Hintanstellung des Egos in der Hand versierter Künstler am Ende fast immer auszahlen.
-Ullrich Maurer-
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