Geboren wurde Melissa Weikart in Paris, wuchs aber in Boston auf, bevor sie nach Straßburg zog, um sich dort aus um die Jazz-Szene in Frankreich verdient zu machen. Als Solo-Künstlerin hat sich Melissa aber für einen Weg jenseits des Jazz-Curriculums entschieden und präsentiert auch auf ihrer nunmehr dritten EP wieder eine stilistische Offenheit zwischen Kook- und Artpop, wie sie eben nur KünstlerInnen möglich ist, die sich in vielen verschiedenen Disziplinen geschult haben (in dem Fall neben Jazz auch Klassik, AvantAvant Garde und Elektronika).

Ihre oft als klassische Piano-Balladen beginnenden Tracks biegen dabei immer wieder überraschend in Richtungen ab, auf die - außer der Komponistin selbst - so schnell niemand gekommen wäre. Obwohl musikalisch vollkommen eigenständig (und bemerkenswert zugänglich und nachvollziehbar), erinnert der Ansatz, den Weikart als Künstlerin verfolgt an illustre Vorgängerinnen wie z.B. Laura Nyro oder Kate Bush, obwohl sie musikalisch weder mit der einen noch der anderen zu tun hat. Es geht hier um das Suchen nach Möglichkeiten, Emotionen und Individualität und nicht um Erwartungshaltungen, Kalkül, Technik oder Konformismen. In den sechs Tracks von "Easy" stecken so mehr musikalische Ideen als in so mancher Karriere von Geringeren.