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Sivert Høyem - Dancing Headlights Warner Music
Format: LP
Wenn Sivert Høyem sagt, sein neues Album "Dancing Headlights" sei "nur eine Pop-Scheibe, über die es nicht viel zu erzählen gäbe", dann hat er da gewiss ein recht eigenes Verständnis von Popmusik im Sinn. Denn eigentlich bezieht sich der Pop-Aspekt nur darauf, dass sich Sivert als Songwriter (und Crooner) mit Hingabe, Inbrunst und ganz ohne artifizielle Brüche den melodischen und harmonischen Aspekten seines Tuns widmet und sich inhaltlich als melancholischer Romantiker mit großer Geste und großem Herz präsentiert.
Bestätigt wird diese Theorie, indem Sivert die Beatles als Referenz anführt und die Songs dann - mit seiner Band - offensichtlich live im Studio eingespielt wurden. Das wird dann noch ein Mal getoppt mit dem Closer "Some Miserable Morning" - dem First Take einer Live-Aufnahme vor einem Dresdner Studiopublikum im "Alte Schlachtfof", mit dem Sivert auch seinem Idol Kurt Vonnegut durch die Wahl des Spielortes Tribut zollen wollte. Nachdem das alles gesagt ist, muss auch erwähnt werden, dass die neuen Tracks nicht nur auf der Old-School-Pop-Ästhetik-Ebene funktionieren, sondern auch als potentielle Rocker ein gutes Bild abgeben - etwa bei dem von Radiohead'scher Dringlichkeit getriebenen "Summer Rain" - ein Track der um das immer schneller werdende, verspielte Kontrapunkt-Spiel des Drummers Børge Fjordheim aufgebaut ist und den Hörer mit monumentaler Grandezza auf einer schwelgerischen Welle davonträgt. Von wegen also, dass es da nicht viel zu sagen gäbe.
-Ullrich Maurer-
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