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The Vices - Before It Might Be Gone V2/Bertus
Format: LP
Kollege Mathias Frank merkte schon anlässlich "Unknown Affairs" - des zweiten Albums der niederländischen Band The Vices - an, wie ausgereift und damit auf gewisse Weise altersweise das Quartett aus Groningen auf der musikalischen Seite mit seinem Mix aus Psychedelia, Schrammel- und Power Pop, Indie-Rock und einer Prise Westcoast-Flair agiere. Das ist auch auf Album #3 nun wieder so und das hat einen ganz einfachen Grund: Die Jungs um den Frontmann Floris van Luijtelaar machen gar nicht erst den Versuch, etwas Neues erfinden zu wollen, sondern sie achten stattdessen darauf, die Trapfalls und Klischees der zitierten Genres zu vermeiden und ihr Wissen um die Musikhistorie mit frischer Energie und einer gewissen Dringlichkeit in ihrer Musik sinnvoll anzuwenden.
Ach ja: Balladen wie das soulige "Hope You Know" oder Mid-Tempo-Songs wie "How Does It Feel" können die Jungs genauso gut wie Rausschmeißer á la "Wrong Ones" oder das fast schon hysterische "Shaing Shoulder". Es geht auf diesem Album aber weniger darum, die musikalische Vielseitigkeit unter Beweis zu stellen, sondern sich auf die Suche nach sich selbst zu begeben. Floris erklärt das so, dass es auf den bisherigen Alben eher darum gegangen sei, die Beobachtungen der Band zu verarbeiten, während die Jungs dieses Mal innehalten und nach auch innen horchen. Wer auf lebendigen Gitarrenpop (deutlich US-amerikanischer Prägung) steht, der wird auch mit dem Vices-Album #3 bestens bedient.
-Ullrich Maurer-
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