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Nadia Reid - Enter Now Brightness Chrysalis/Cargo
Format: LP
Wenn sich "Enter Now The Brightness" - das vierte Album der neuseeländischen Songwriterin Nadia Reid - weniger düster, egdier und spannungsgelanden anhört als ihre drei vorhergehenden Werke, so ist das pardoxerweise eine Folger der erzwungenen Ausszeiten, die die Pandemie der Musikerin aus dem Land mit den toughsten Lockdown-Gesetzen ever abverlangte. Tatsächlich erwies sich der erzwungene Stillstand nämlich für Nadia Reid als Möglichkeit, aus dem Hamsterrad des Schneller/Höher/Weiter, das ihr bisheriges Leben bestimmt hatte, auszubrechen und sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Dass sie in dieser Phase auch noch zwei Mal Mutter wurde, dürfte die Perspektive im Rückblick auf diese Zeiten noch ein Mal begünstigt haben, so dass das neue Werk schlicht und ergreifens Nadias versöhnlichstes und schönstes geworden ist.
In den neuen Songs blickt Nadia also mit heiterer Gelassenheit auf ihr bisheriges Leben zurück - und findet dabei zu den sonnigeren Aspekten desselben - und zu bis dahin für kaum möglich gehaltenen Liebesliedern wie beispielsweise "Second Nature". Musikalisch schlug sich das dadurch nieder, dass Nadia sich an klassischen Songformaten mit Westcoast-Setting orientierte, so dass stets ein Hauch von Laurel Canyon oder Haight-Ashbury durch die Songs schleicht - obwohl diese Lokalitäten von Neuseeland genauso weit entfernt sind wie unsere Gefilde. Die Indie-Referenzen von früher weichen dabei einer poppigeren, harmonischeren Weltsicht - gleichwohl Nadia immer noch mit den Besten ihrer Zunft um die Wette rocken kann, wie z.B. Der Milleniums-Song "Hotel Santa Cruz" beweist, den etwa Boygenius gewiss gerne selber zustande gebracht hat. Nadia kann halt obendrein auch zerbrechliche Folk-Vignetten wie "Even Now" schreiben - und diese Variabilität zeichnet dann eben unter dem Strich "Enter The Brightness" besonders aus.
-Ullrich Maurer-
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