Mit seinem letztjährigen Album "Driven To Drive" lieferte Altmeister Joe Ely ein überraschend spielfreudiges, druckvolles Statement ab, mit dem Ely zeigte, dass er weder die Verbindung zur Jetztzeit wie auch jener zum Rock'n'Roll verloren hatte und keinesfalls als frustrierter, verstaubter Country-Fuzzy in die Geschichte einzugehen gedachte. Wenn sein neues Werk nun nicht ganz so stark daherkommt, dann liegt das vor allen Dingen daran, dass er sich nicht unbedingt ein geeignetes Setting ausgesucht hat.

Denn anstatt weitere Möglichkeiten zu suchen, moderne Produktionstechniken und Rock'n'Roll Grooves in sein Oeuvre zu integrieren, suchte er sich ausgerechnet einen halbgaren Mix aus Tex-Mex und Mariachi-Sounds aus, der in der zur Schau gestellten Konsequenz ins Folkloristische abgleitet - das meint mehr Polka als Pop und mehr Umpah-Umpah-Seligkeit als der Sache gut getan hätte. Beredtes Beispiel dafür ist Elys Coverversion von Townes Van Zandts "Waiting Around To Die", die er als munter swingende Country-Nummer anlegt - zwar mit der notwendigen Moll-Lastigkeit auf der tonalen Seite - aber mit Townes Vand Zandt-Songs kann man halt nun mal keinen Country Hoedown veranstalten. Besser klappt das bei poppigeren Tracks wie "Today It Did" - auch wenn er hier zu sehr den Dylan-Tone bemüht und richtig gut geraten ist die patriotische Moritat "Here's To The Brave' - schon alleine aufgrund ihres wunderlichen Fretless Bass Arrangements. Richtig schlecht ist auch diese Scheibe dann dennoch nicht - man hätte sich nur einen geeigneteren Fokus gewünscht.