Alles was recht ist: Dean Owens macht nach wie vor eine ganz andere Art von Musik als man sie ihm seiner Provenienz nach zugestehen würde. Der knuddelige Schotte hatte ja immer schon ein Faible für die amerikanische Musik des Südwestens. Zuletzt etwa überraschte er 2022 und 2023 mit den beiden Alben "Sinner's Shrine" und "El Traditio", die er in Tucson zusammen mit Calexico und Musikern aus der Szene einspielte - kollaborativ aber durchaus auf Augenhöhe. Auch das nun vorliegende, von der EP-Trilogie "The Ridge Trilogy" vorbereitete neue Album "Spirit Ridge" ist wieder eine kollborative Angelegenheit.

Dieses Mal zog es Owens allerdings nicht in die USA, sondern - auf den Spuren seiner Vorfahren - ins toskanische Emilia Romano, wo er mit dem italienischen Produzenten Don Antonio (Alejandro Escovedo), der ihm von der Tucson Crew empfohlen worden war, seine neue Songsammlung einspielte. Es geht dabei wohl um einen Vorfahren Deans, der als Löwendompteur dereinst in Italien sein Unwesen trieb. Musikalisch bleibt Dean dabei dem Sound treu, den er mit Calexico in Tucson entwickelte. Dieser enthält die gewohnten Versatzstücke aus Text-Mex/Mariachi-, Wüstenrock- und Streicherarrangements, die Owens und Antonio aber vielleicht ein wenig stringenter verdichten und insbesondere mit mächtigen Twang-Akzenten anreichern, die dem ganzen Unternehmen wieder jene Morricone-Grandezza verleihen, die bereits das "El Traditio-Werk" auszeichnete. Als Songwriter überzeugt Owens wieder auf der ganzen Linie und letztlich übertreibt er es auch nicht mit der Calexico-Emulation indem er auch mal mit Kaputnik-Schlenkern bei "The Buzzard And The Crow" oder Soul-Flair al la "Burn It All" oder "Wall of Death" aufhorchen lässt und letztlich sein eigenes Ding daraus dreht.